Birdy Speed Disc 2012, Unfall durch Rahmenbruch

Hallo Joergi,

ich fürchte, Du wirst Dir nur wenig Hoffnungen auf Schadenersatz machen können. Einen rechtlichen Anspruch wirst Du kaum ableiten können, und bezüglich Kulanz oder Service seitens R+M wirst nach meiner Erfahrung mit dieser Firma leider auch eher wenig zu erwarten haben.

Erschreckend finde ich die Aussage, daß beide Schwingenarme gleichzeitig versagt haben; ich vermute mal: Unmittelbar hinter der Schweißnaht? An meiner Schwinge hatte ich an ebendieser Stelle bei der Frühjahrswartung ebenfalls einen Riß entdeckt, glücklicherweise bevor Schlimmeres passierte.

Der Fall sollte allen Birdybesitzern Anlaß geben, ihre Räder regelmäßig an den kritischen Stellen genau zu inspizieren. Vertrauen in dieses Rad habe ich auch keines mehr, nachdem ich an meinem im Laufe der Jahre bereits 3 Risse an sicherheitsrelevanten Bauteilen gefunden habe.

Und was die Anzahl der bekannten Bruchfälle betrifft: Über die Dunkelziffer derer, die darüber nirgendwo berichten, kann nur spekuliert werden. Die Minderheit davon wird in Foren aktiv sein.

Grüße, Karlchen
 
2 Bilder des Fahrrads habe ich nach dem Unfall gemacht. Ich kann weitere nachliefern, wenn ich das Rad wieder habe, das ich bei den Schwiegereltern zurückgelassen habe. Das sollte aber reichen.

(Auf dem Gepäckträger hatte ich ein Paket, das aber nicht mehr als 5kg wog. Bevor hier Fragen kommen...)

Zur Situation, ich lade besser keine Bilder hoch, um erst mit RuM zu sprechen... Ne, ethisch ist mir das lieber, den Unfall zur Vorsicht aller mitzuteilen. Geld ist da zweitrangig.

Ich bin in Fahrtrichtung der Autos gefahren. Nach dem Sturz lag ich auf der Strasse - rechte Fahrbahnhälfte der Einmündung. Kurz danach wäre ich Strasse gefahren. Dem fast planen Gullideckel aus meiner Richtung bin ich noch ausgewichen bzw. bin nicht mal bei noch normaler Fahrt über den rübergefahren. Die leichte Absenkung daneben hat´s dann aber wohl gemacht.

Wäre nur schön, wenn das Forum die Bilder verewigen würde, sodass in ein paar Jahren die Bilder noch angesehen werden können.

Wer in Gelsenkirchen wohnt, darf sich die Kratzspuren auch live ansehen. Adresse auf Anfrage.

Bilder dürfen für private Zwecke verfielfältigt werden. :eek:
 
Hallo, an exakt dieser Stelle (Unterseite der linken Schwingenstrebe an der Schweißnaht) war der Riß an meiner Schwinge, der, hätte ich ihn nicht rechtzeitig entdeckt, zu genau demselben Schadensbild geführt hätte. Offensichtlich war meine Schwinge kein Einzelfall, wie ich bis jetzt angenommen hatte. :!:

Grüße, Karlchen
 
Das erhöht die Chancen auf kulante (oder rechtlich erzwungene) Regelung doch ungemein. :)

Zum Glück sieht es an meinem Hinterbau - ich meine natürlich an meinem Birdy- Hinterbau - komplett anders aus. Die Detail Änderungen an der Schwinge hatte ich bislang so gar nicht realisiert. Wohl, dass sie oben gerundet ist - während mein 2005er Modell noch kastenförmige Hinterbaustreben hat. Ich hab da zwei Verbindungsstege. Einen in Form einer kleinen Platte (mit der Kunststoffauflage für das Sattelrohr im gefalteten Zustand) und den typischen "runden Bremsensteg" an dem früher die Rennbremse befestigt wurde. Aber eben keine durchgehende Schweißnaht. Die beiben kleinen Streben (zur Achse des Schwingenlagers) sind bei meinem Rad wohl zunächst oben mit einer Platte zusammen geschweißt worden und das Ganze dann erst in den Boden des Rechteckrohres der Hinterbaustreben. Das sieht etwas grobschlächtig aus - ist aber möglicherweise stabiler.
 
Karlchen schrieb:
Hallo, an exakt dieser Stelle (Unterseite der linken Schwingenstrebe an der Schweißnaht) war der Riß an meiner Schwinge, der, hätte ich ihn nicht rechtzeitig entdeckt, zu genau demselben Schadensbild geführt hätte. Offensichtlich war meine Schinge kein Einzelfall, wie ich bis jetzt angenommen hatte. :!:

Grüße, Karlchen
Na super,
so sind wir in der Ingenieurskunst doch im 21. Jahrhundert angekommen und wir fahren alle als Versuchskaninchen durch die Gegend...

Gibt's von RuM jetzt 'ne Rückrufaktion? :-(
 
Ich bin da überhaupt kein Fachmann, vermute aber allein aufgrund der wenigen Schadensmeldungen (die Birdy Nutzer meckern sonst gern und oft im Netz), dass die grundsätzliche Konstruktion (des Hinterbaus) an sich eher nicht zu beanstanden ist.
Das schließt ja Fehler oder Fehlerreihen in der Fertigung (bei Pacific Cycle in Taiwan) nicht aus. Wenn aber 2 Schadensbilder einen ähnlichen Anfang nehmen - ist die Wahrscheinlichkeit eines Nutzerfehlers geringer und die eines Fertigungsmangels größer.

Wäre halt die Frage ob meine Vermutung überhaupt zutrifft oder ob das bei Karlchen reiner Zufall ist, wie zwingend der Bruch bei einem solchen möglichen Fehler ist, ob R+M bei der Endmontage in Deutschland das noch merken konnte oder musste (glaube ich eher nicht,) und wie viele Rahmen es betrifft.
Bei wenigen defekten Rahmen versucht man die Kunden anzuschreiben - dafür startet man ja keine Rückrufaktion. Bei einer größeren Menge schon.
 
Hallo,

einen Fertigungsfehler würde ich weniger vermuten, eher einen Konstruktionsfehler. Schweißnähte sind durch den Wärmeeinfluß immer Problemzonen mit teilweise undefinierten Gefügeveränderungen, und bei der Hinterradschwinge steht die Verbindung auch noch unter Biege- bzw. Zugbeanspruchung - eine ungute Kombination, die ggf. nicht ausreichend dimensioniert ist.

Auch die neue Schwinge ist bei mir auf die gleiche Weise verarbeitet. Ich kontrolliere die kritischen Stellen meines Birdy mittlerweile wöchentlich. Beim nächsten Schaden wandert das Rad in den Altmetallcontainer, es ist mir inzwischen zu gefährlich geworden, damit zu fahren.

Grüße, Karlchen
 
Karlchen schrieb:
Hallo, an exakt dieser Stelle (Unterseite der linken Schwingenstrebe an der Schweißnaht) war der Riß an meiner Schwinge,......
Grüße, Karlchen
Wenn man diese Aussage wertet, scheint es so zu sein, daß der Ausgang des Schwingenbruchs auch bei @Joergi ein Dauerbruch (Anriß) auf der Unterseite der linken Schwingenstrebe ist, der danach vermutlich zu einem zweiten Anriß auf der rechten Seite geführt hat. Wenn einmal bei einem Biegeträger (Und diese Schwinge, - die Gabel kann man sich gedanklich durch einen einzigen Träger mit den doppelten Werten vorstellen - , ist ein Biegeträger bis zur Lastverteilung an dem (vorderen) Dreiecksverband) einer für die Biegemomentaufnahme wesentlichen Gurtquerschnitte (hier der untere) durch Anriß ausfällt, geht die noch verfügbare Steifigkeit auf einen Bruchteil des ursprünglichen Wertes zurück. Ein Gewaltbruch ist dann warscheinlich.
Wenn dieses von mir vermutete Szenario richtig ist, dann sollte die Bruchfläche bei beiden Anrissen auf den unteren Gurtplatten ziemlich glatt und die übrige Rst-Bruchfläche körnig sein.
Für einen einen Dauerbruch ist die gefahrene Kilometer-Leistung ebenso von Einfluß wie die Fahrbahnbedingungen und die evtl Einflüsse von Antriebs-und Bremskräften.
Die Bremskräfte ziehen an der Schwinge in Rückwärts-Richtung und vergrößern am unteren Gurt die Zugspannungen einmal durch diese originäre Zugbeanspruchung und zum anderen durch ein damit zusammenhängendes zusätzliches Biegemoment. Inwieweit diese Spannungen durch die Reaktionskraft an der Bremszangenaufnahme positiv oder negativ beeinflußt werden, kann ich aus den mir vorliegenden Unterlagen (Katalog) nicht abschätzen. Das wird zu ungenau.
Wenn der Riß an der linken Seite startet (Immer ?) , spricht Einiges für einen Zusammenhang mit der Bremse.
Eine schwächere Bremse (Kleinere Scheibe, Vau-Bremse ?) sollte die Problematik entschärfen.

MfG EmilEmil
 
Hallo,

die von mir aufgrund des Risses ausgemusterte Schwinge war eine solche mit normaler V-Bremsaufnahme, keine Scheibenbremse. Der Riß befand sich auf der linken Seite.

Grüße, Karlchen
 
Joergi schrieb:
2 Bilder des Fahrrads habe ich nach dem Unfall gemacht.
(...)
Wäre nur schön, wenn das Forum die Bilder verewigen würde, sodass in ein paar Jahren die Bilder noch angesehen werden können.
(...)
Bilder dürfen für private Zwecke verfielfältigt werden. :eek:

Gibt es einen Grund, warum ich die Bilder aktuell nicht mehr sehen kann? Ich fand die nämlich ausgesprochen aussagekräftig und hilfreich!
 
Mich hat es heute erwischt. Doppelter Bruch, Alu-Spontaversagen an einer Kante, Rad ist von 2009.
Bild gibt es hier:
https://twitter.com/osis1980/status/1084096801882497024

Hat wer eine Ahnung, was die Schwinge kostet?
 
Moin

ich hoffe Du bist heil geblieben?

Sieht aus, als sei es genau da gebrochen wo die Querstrebe eingeschweißt ist.
Beim Preis für die Schwinge kann ich nicht weiter helfen - Balance in Bochum ist oder war mal Stützpunkthändler.
 
Osis schrieb:
Mich hat es heute erwischt. Doppelter Bruch, Alu-Spontaversagen an einer Kante, Rad ist von 2009.
Bild gibt es hier:
https://twitter.com/osis1980/status/1084096801882497024
............
Endlich seh ich mal ein Bild von dem Geschehen. Ist schon heftig !
Glückwunsch zum Überleben !
An ein Spontanversagen, auch wenn das der Anschein hergibt, mag ich nicht glauben. Der Bruch erfolgte jedenfalls an der Lastverzweigungsstelle der hinteren Schwinge, da, wo das Biegemoment etwa ein Maximum hat. Läßt man einen leichten räumlichen Verlauf der hinteren Schwingarme außer Acht und betrachtet man nur einen (vorzugsweise den rechten, Stichwort Antriebsseite !) Gabelholm der Schwinge, so muß das Maximum des Biegemoments an dieser Stelle auftreten. Denn das Biegemoment verzweigt sich an dieser Stelle in den Dreieck-förmigen (vorderen) Teil des rechten Schwingarms. Durch die Verschweißung hat man an dieser Stelle neben der Schwächung durch eine Wärmebehandlung auch eine Kerbwirkung durch die Einbrandkerbe zu erwarten. Vermutlich tritt ein Anriss (Zeitfestigkeit, Dauerfestigkeit ?) auf, der sich immer weiter fortpflanzt und nicht leicht zu entdecken ist, weil er den unteren Gurt des Schwingenholms (Zugseite) betrifft. Ein fortgeschrittenes Stadium dieses Anrisses mag ausreichen, um bei einer harten Belastung zu einem Versagen des rechten Schwingenholms und bei hinreichender Größe der Belastung auch zum Versagen (Gewaltbruch) des linken Schwingenholms zu führen.
Die Plötzlichkeit des Versagens hat nicht unbedingt etwas mit dem Werkstoff "Aluminium-Legierung" zu tun. Ich will daraufhin weisen, daß die Heckfederung eine unmittelbare Rückmeldung an die Sinne des Radlers unterbindet (Das ist keine Stellungnahme gegen eine Heckfederung an einem Radl !). Der erste Anriß des Dauerbruchs liegt mit großer Wahrscheinlichkeit schon einige Zeit zurück. Dieses ewige Vorurteil gegen Alu-Legierungen (Fiel mir bei Betrachtung des Bildes auf !) mag pflegen, wer will, konsequenterweise sollte derjenige dann kein Flugzeug (überwiegend Alu-Legierungen !) mehr besteigen.
Sehr hilfreich wären Detail-Bilder von den Bruchflächen. Auf denen könnte man vermutlich den Dauerbruch sowie den Gewaltbruch identifizieren.
Hilfreich wären natürlich ebenfalls ein Spannung-Dehnungs-Diagramm des Rahmen-Materials (Al 7005 T6 WIG-geschweißt) sowie ein Dauerfestigkeits-Diagramm (Smith-Diagramm).
Obwohl man daraus allerwichtigste Informationen herauslesen kann, haben sich sehr viele Konstrukteure noch nie damit beschäftigt (Meine Berufs-Erfahrung !). Nun bin ich schon einige Zeit Ruheständler und an eine Besserung mag ich nicht zu glauben. Ich halte eine weitere Dummlandisierung für viel wahrscheinlicher.
"Der Optimist glaubt bei der Bestehenden an die Beste aller möglichen Welten, wärend der Pessimist denkt, daß das leider wahr sein könnte...……"

MfG EmilEmil
 
EmilEmil schrieb:
An ein Spontanversagen, auch wenn das der Anschein hergibt, mag ich nicht glauben. Der Bruch erfolgte jedenfalls an der Lastverzweigungsstelle der hinteren Schwinge, da, wo das Biegemoment etwa ein Maximum hat. Läßt man einen leichten räumlichen Verlauf der hinteren Schwingarme außer Acht und betrachtet man nur einen (vorzugsweise den rechten, Stichwort Antriebsseite !) Gabelholm der Schwinge, so muß das Maximum des Biegemoments an dieser Stelle auftreten. Denn das Biegemoment verzweigt sich an dieser Stelle in den Dreieck-förmigen (vorderen) Teil des rechten Schwingarms. Durch die Verschweißung hat man an dieser Stelle neben der Schwächung durch eine Wärmebehandlung auch eine Kerbwirkung durch die Einbrandkerbe zu erwarten.

Ja. Mir scheint diese Stelle konstruktiv etwas ungünstig gestaltet.

EmilEmil schrieb:
Vermutlich tritt ein Anriss (Zeitfestigkeit, Dauerfestigkeit ?) auf, der sich immer weiter fortpflanzt und nicht leicht zu entdecken ist, weil er den unteren Gurt des Schwingenholms (Zugseite) betrifft.

Evtl. war vorher längere Zeit ein Knarzen oder Knacken beim Fahren zu hören. Nur läßt sich sowas schwer einer bestimmten Stelle zuordnen. Es kann auch eine völlig harmlose Ursache haben.

bergauf
 
Hallo,
das sieht schon schlimm aus - und gut, dass wohl sonst nichts weiter passiert ist. Was mir gerade auffällt (weil ich vorgestern die Stelle an meinem Rad "behandeln" musste) ist, dass hier in der Nähe die Kette sägen kann. Zumindest ist da (an meinem Alt-Birdy (ca 2004) so ein Schutzstreifen aus Blech aufgeklebt, der das wohl verhindern soll. Ist der hier auch dran? Die Kettensäge arbeitet beim Faltvorgang, oder beim Fahren, wenn die Kette gut schwingt. Oder wenn das Hinterrad eingeklappt ist und die Kette hier aufliegt. Man sieht auf dem Foto auch einige Kratzspuren, allerdings etwas weiter abwärts, aber vielleicht hat das ja etwas damit zu tun.
Ich habe hier jedenfalls viel Schlauchgummi verklebt, welches ich auch öfters mal nachbessern muss.
Gruss dirk
 
Gab immer wieder mal Kratzer durch die Kette, aber das ist eine andere Stelle. Die Schiene war immer wieder mal ab und dran, aber das ist eben nicht die Bruchstelle.

Ich tippe auch auf eine langsame Bruchstelle, die dann plötzlich gebrochen ist, das Rad wurde ja viel genutzt und hat geschätzt irgendwas um die 15-18.000 gemacht.
 
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