Brompton Nickel Edition

Rumtreiber

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Viele Foren haben das Problem, dass sich dort oft Menschen nur dann engagieren wenn sie ein Problem mit einem Produkt haben und Dampf ablassen wollen. Wenn ich in diesem Beitrag etwas negativ klinge, meine ich das nur als eine "angehobene" Augenbraue. Ich liebe die Brompton Räder! Die Preisgestaltung schien mir bisher auch recht fair. Vor allem wenn man den Werterhalt und die super Qualität berücksichtigt. Bei der neuen Nickel Edition scheint mir die Kalkulation aber doch ein wenig in schieflage geraten zu sein. In der S2 Version soll das Bike satte 1900,00 Euro kosten. Das ist eigentlich technisch betrachtet eines der Grundmodelle. Ca. 600 Euro Aufschlag nur für einen vernickelten Rahmen finde ich übertrieben. Der technische Vorgang der Behandlung ist simpel. O.K. Vielleicht legen wohlhabende, reiche Leute ihre überflüssige Kohle in "Sondereditionen" an. Bei den Zinsen derzeit verständlich. Das kannte ich bisher nur von Uhren oder deutschen Kameraherstellern. Brompton war da bisher nicht wirklich beteiligt. Aber vielleicht gilt es ja nun auch bei Brompton in Abwandlung eines Filmtitels von Fassbinder "Geld fressen Seele auf"?
Meint Rumtreiber (kein Troll)
 
Das darf man nicht so eng sehen. Irgendwo muss die Kohle doch hin. Also gibt es limitierte Auflagen mit irgendeiner Besonderheit, die nicht jeder hat. 2000 Euro sind da doch eher Peanuts ;)

http://www.germany.dahon.com/mainnav/fahrraeder/detailseite/bike/anniversary_bike-3.html
http://www.ternbicycles.com/us/bikes/473/verge-x20
http://alexmoulton.com/26.html?&detail=10&group=6 :eek:

Hat doch mit den Titan Teilen und später den Rädern angefangen. Und wer weiß - vielleicht ist das der Testlauf für konstruktive Verbesserungen in der Serie. Dass später jene Ecken vernickelt werden, die heute vermehrt weggammeln. Übrigens gab es das auch bei anderen Rädern - Faggin war mal berühmt für die (unter) verchromten und dann lackierten Rahmen - die Preise hoben sich dann auch deutlich von anderen Rennrädern jener Zeit ab.
 
Stimmt schon. Mein Maulton war auch nicht aus der Campingabteilung des Baumarktes. Beim Brummi ist es aber nur die Oberflächenveränderung. Da fehlt der Mehrwert finde ich. Aber das geht schon in Ordnung. Vielleicht nehmen sie die Kohle um endlich mal ne gescheite 7er oder 8er Nabe zu entwickeln. Das eiserne Festhalten an der 6er unsymetrischen Schaltung finde ich so na ja. Wer mal ein von Juliane Neuss umgebautes Brompton fahren durfte, weiß was ich meine.
P.S Aber schön ist das Nickel Brompton schon. Sogar sehr schön.
 
Als "early adopter" zahlt man ja immer mehr als den Materialpreis. Wobei es hier noch den Reiz des Nützlichen und Unauffälligen hat. Mit den oben verlinkten Rädern würde ich nicht überall parken mögen - so schön sie auch sind.

Auch wenn mich persönlich deren Formensprache nicht anspricht, hoffe ich ja sehr, dass Brompton der Versuchung widersteht sich dem Markt zu sehr anzubiedern. Aber das wird schwer, wenn die Gründergeneration älter wird und neue Köpfe nachrücken. Die Netzgemeinde kann man eh nicht zufrieden stellen. Die findet immer was von dem sie glaubt, dass es ein "zeitgemäßes" Fahrrad haben muss.
 
Auszug aus dem Händlersheet zur Nickel Edition:

"Es handelt sich nicht einfach um Nickel, sondern um eine schimmernde, chemische Nickelbeschichtung mit 50 Mikron hohem Phosphorgehalt , mit der der gesamte Hauptrahmen gleichmaßigüberzogen ist.
• Durch die einzigartige Anti-Korrosionsbeschichtung, die normalerweise für Geräte im Bergbau und in der Tiefsee genutzt wird, ist die Nickel Edition optimal vor Rost geschutzt.

Alle Komponenten und Anbauteile gleichen der Black Edition, so sind auch bei der Nickel Edition beispielsweise eine schwarze Sattelstütze, ein schwarzer Lenker und eine schwarze Nabe verbaut."

Sprich die Black Edition kostet ja schon 100-120 € mehr als ein vergleichbares Normalmodell. RawLacquer und StarDust kosten auch 240 € Aufpreis. Dann relativiert sind das langsam. Jedoch verstehe ich diese Edition auch nicht. Es gibt nach meinem Eindruck im wesentlichen nur in Asien Sammler die mehrere Bromptons haben.
 
Tja der Asienmarkt. Der beeinflusst alle Hersteller. Bei Moulton ist die Folge, das die Rahmen extrem kompakt geworden sind. Sitzrohr und Steuerrohr sind stark verkürzt. Das führt zu unschönen Spacertürmen am Steuersatz und einem endlos langen Sattelrohr. Wenn man auf europäische Maße kommen will.
 
Die Deutschen sind leider zu zögerlich und zurückhaltend in Bezug auf "neue" Dinge wie Falträder, die nun nicht wirklich neu sind.
 
Kann ich so nicht bestätigen. Guck Dir einfach mal die Hype um den Thermomax an.

Zunächst mal ist es in Deutschland immer noch eher unüblich Reichtum offen zu zeigen. Das halten viele Länder völlig anders. Allen voran die USA.

Wenn es um "limited Edition" geht - also eher darum sich ein wenig von der Masse abzuheben - und sei es nur durch Kleinigkeiten - das ist auch hier richtig beliebt.
Wenn es um Hifi oder Kücheneinrichtungen oder Autos geht, dann wird für Individualität auch gern jeder (Auf-) Preis gezahlt. Ein Fahrrad als "Sammlerstück" oder als "Prestigeobjekt" wird in den meisten Kreisen nicht akzeptiert.
Erzähl mal irgendwo, dass Du ein Fahrrad (muss gar kein Faltrad sein) besitzt, dass mehr als 2000 Euro gekostet hat. Ein Satz Sportfelgen darf gerne 4000 Euro kosten und auch an der nächsten Bordsteinkante ruiniert werden. Man darf auch für 1000 Euro mit der in diesem Jahr korrekten Gänsedaunenweste rumlaufen. Aber 2000 Euro für ein Fahrrad - das ist einfach verrückt.
Moulton Fahrer(innen) dürften das Problem kennen, wenn sie unterwegs nach dem Preis gefragt werden. Da schweigt man dann besser oder wechselt das Thema, wenn man an dem Abend noch ernst genommen werden möchte. Die Briten sind da besser drauf - die halten das zwar auch für verrückt - aber sie akzeptieren es, wenn man ein " Exzentriker" ist. Na gut, die gehen auch bei 8 Grad mit kurzen Hosen im Regen am Strand spazieren ;)
 
superfalter schrieb:
Die Deutschen sind leider zu zögerlich und zurückhaltend in Bezug auf "neue" Dinge wie Falträder, die nun nicht wirklich neu sind.

Sehe ich auch nicht so.

Brompton(...) ist mit einer Stückzahl von rund 48 000 Rädern und einem Umsatz von gut 28 Mio. £ Grossbritanniens grösster Velohersteller. (...) Brompton exportiert in 44 Länder, der Ausfuhranteil liegt bei rund 80%. Rund 35% des Umsatzes werde in den anderen EU-Ländern erzielt.
Quelle: http://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaftspolitik/britische-wirtschaft-und-der-brexit-die-zoegerlichen-eu-befuerworter-ld.7168

Deutschland ist schon seit Ewigkeiten der zweitwichtigste Exportmarkt für Brompton, nach Benelux und vor Japan.
 
Immer wieder versuchen Hersteller diverser Erzeugnisse sich "Kult"- oder "Edel"- Status zu verschaffen mit scheinbarer Aufwertung oder angeblichen Alleinstellungsmerkmalen technisch rückständiger Produkte.
 
C2M schrieb:
Immer wieder versuchen Hersteller diverser Erzeugnisse sich "Kult"- oder "Edel"- Status zu verschaffen mit scheinbarer Aufwertung oder angeblichen Alleinstellungsmerkmalen technisch rückständiger Produkte.
Bei technisch rückständigen Produkten habe ich das so noch nicht wahrgenommen. Wenn ein Produkt so schon nichts taugt, dann wird auch eine Edel-Variante keinen Absatz finden. Wenn allerdings ein Produkt auch so schon eine spezielle, besser bemittelte Fan-Gemeinde hat oder bereits Kultstatus hat, dann haben sicherlich auch Edelvarianten gute Absatzchancen. Warum soll ein geschäftstüchtiger Unternehmer dies nicht adressieren und das rumliegende Geld von der Straße aufheben?

Gruß
Reimund
 
Mit technisch rückständig meinte ich nicht untauglich.
Mir fallen eine Reihe von Produkten ein (nicht nur Fahrräder), die - einst innovativ und wegbereitend - schlicht stehen geblieben sind in ihrer Entwicklung. Zwar hier ein wenig verbessert und dort mal etwas geändert, aber nichts wirklich Neues und von der Konkurrenz längst überholt.
Dafür haben solche Produkte - mitunter durchaus zu Recht - den Ruf zuverlässig und unzerstörbar zu sein. Und da Retro seit einiger Zeit in ist (die gute alte Zeit...) und sich als Lifestyle vermarkten lässt, wird so etwas dann auch Kult statt Vergangenheit.

Gruß
Christian
 
bekanntlich hat Brompton seinen Ursprung u.a. in der Yachtszene. Andrew Ritchie hat damals an seinem Küchentisch die Nullserie für ein paar Seegler gebaut, wenn ich mich recht erinnere. So gesehen ist die Nickel-Edition durchaus eine konsequente Ausstattungsvariante. Wahrscheinlich wird für die meisten Käufer trotzdem die Optik ausschlaggebend sein, und nicht der Korrosionsschutz, aber so what?
Mechanische Armbanduhren braucht auch kein Mensch (unter technischen Gesichtspunkten). Schön sind sie trotzdem und werden eben desshalb gekauft. Ist doch in Ordnung wenn es den Leuten Spass macht.
 
Sind die Rohre eigentlich auch innen vernickelt ?
Wenn nein, dann wäre es besser wegen des Korrosionsschutzes auf Edelstahl (A4) zu gehen. Meine (IMHO) Vermutung ist, daß man es nur wegen der Äußerlichkeit gemacht hat. Aber dafür bekommt der Käufer dann eine Halbschritt-Schaltung (Heutzutage eine Rarität (Antiquität ?), sollte einen weiteren Aufpreis wert sein !) mit großen Sprüngen. Wer schon großes Geld bezahlt, darf auch mit großen Sprüngen leben.
Ein Schelm, wer dabei an kritische Kommentare denkt.
Wie sagte @Rumtreiber oben: "Geld fressen Verstand auf" oder so ähnlich.

MfG EmilEmil
 
EmilEmil schrieb:
Sind die Rohre eigentlich auch innen vernickelt ?

Das hatte ich mich auch schon gefragt - KA ob das vielleicht sogar "automatisch" so ist aufgrund der Herstellungsverfahrens (Tauchbad?)

EmilEmil schrieb:
Wenn nein, dann wäre es besser wegen des Korrosionsschutzes auf Edelstahl (A4) zu gehen. Meine (IMHO) Vermutung ist, daß man es nur wegen der Äußerlichkeit gemacht hat.

IMHO ist der Korrosionsschutz ein Scheinargument, das vielleicht dem einen oder anderen eine Kaufrechtfertigung verschafft, aber sachlich nicht wirklich zieht. Die Anzahl der Hauptrahmen, die seit dem MK4 von 2004 ohne Unfall oder Misshandlung zerstört wurden dürfte sich in der Grössenordnung ein bis zwei Handvoll abspielen - Berichte über korrosionsbedingte Schäden finden sich fast gar keine (ich selbst kenne genau einen, wo aber bis dato unklar ist, ob wirklich Korrosion die Ursache war). Der Rahmen ist ausgesprochen stabil und beständig, obwohl er zwar aussen pulverbeschichtet ist, innen aber lange gar nicht geschützt war (und in den letzten Jahren minimal). Zudem liegt der Mehrpreis der Nickelversion in der Grössenordnung bzw. über den Kosten eines neuen Haupt-Rahmens als Ersatzteil.

Wo hingegen seit jeher gelegentlich Korrisionsschäden auftreten ist an den unteren Streben des Hinterbaus - da ist auch die Materialstärke geringer. Das ist zwar auch selten und ein potentielles Einfallstor in Form eines kleinen Löchleins seit 2008 beseitigt, aber es kommt vor. Der Hinterbau wird aber nicht vernickelt sondern bleibt wie gehabt... Korrosionsallergiker sollten also noch ein paar Scheine mehr in die Hand nehmen und die Titanvariante des Nickelbrommis kaufen. :cool: Vernickeln könnte man den Hinterbau auch, wenn man wollte, wie Ben Cooper vorgemacht hat: http://www.kinetics-online.co.uk/folding-bikes/brompton/nickel-plated-brompton/
Gegen optische Beschädigungen (Kratzer) am Hauptrahmen dürfte die Nickelvariante aber vielleicht resistenter sein als die Pulverschichtung.

In other words: Es ist halt eine veredelte Variante und sie sieht hübsch aus und ist teuer. Wüsste nicht, was daran verboten sein sollte oder ein Grund sich aufzuregen. Andere Leute kaufen Gucci-Handtaschen. ;)

PS: Veredelte Brompton-Varianten sind auch nichts Neues, gibt ja einige Limited Editions. U.a. eine in Kupfer von 2010, die es aber im Prototypenstadium blieb:

CopperBrompton.jpg


Und ein vergoldetes Brommi :shock: im Wert von angeblich 12500 Pfund gab es auch schon mal (aber nicht von Brompton):

Gold%20brompton.jpg


siehe http://road.cc/content/news/6853-win-gold-bicycle-worth-%C2%A312500-cycle-show-2009 und https://www.eta.co.uk/2009/09/04/a-24ct-gold-brompton-the-ultimate-folder/
 
C2M schrieb:
Da könnte Gucci doch mal über Lenkertaschen fürs Edel-Brommi nachdenken...

Andere haben das schon getan ;)

pinelpinel_biketrunk_bromptonbike_front.jpg

H1118-L15473564.jpg


Luxury luggage for the bike enthusiast, the Pinel & Pinel bike trunk is built of wood and leather with brass tacking. Available in 51 color options, so there is no chance of not fitting personal taste. Included with the chest is a Brompton folding bike type M6R.
Quelle: http://www.highsnobiety.com/2008/09/30/pinel-pinel-bike-trunk/

Gibt es seit 2004 oder so und ist/war pervers teuer. Hersteller: http://www.pineletpinel.com/

http://y2designconsultants.com/tag/brompton-bike/

Was die Fronttaschen angeht finde ich die Brooks Moorgate (http://www.brooksengland.com/catalogue-and-shop/bags/cycle+bags+%26+accoutrements/MOORGATE+Briefcase/) schon snobistisch genug, auch wenn die neuste Generation der Brompton Gamebag preislich nicht weit davon weg ist.
 
Milian Parts hat auch schon mal ein Kupferbrommie in Kleinserie hergestellt. Der Rahmen ist laut Beschreibung galvanisiert, also auch Innen beschichtet:
Brompton-tuning-CapProblema-Barcelona-Raw-copper-n%C2%BA-5-5.jpg

Ich finde es schön wenn Menschen ihr Geld in Fahrräder investieren. Andere zahlen tausende von € für schwachsinniges Autotuning, da regt sich kein Mensch drüber auf.
 
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