Kettengeplagte Grüße ausm Pott!

murxxs

New member
Guten Morgen zusammen,

seit Oktober nenne ich ein Dahon Speed P8 mein Eigen und bin grundsätzlich super zufrieden damit. Gekauft habe ich es mir, weil ich umgezogen bin und keine Lust hatte mit dem Bus zum Bahnhof zu fahren. So spare ich mir ein 3-maliges Umsteigen auf dem Weg zur Arbeit und habe mit etwa 10 km am Tag auch noch ein wenig Bewegung. Tatsächlich macht es mir auch richtig Spaß mit dem Faltrad zu fahren, weil es einfach so flink und wendig ist.
Nun wird mein Fahrspaß aber seit gestern enorm getrübt... :?
Innerhalb von 2 Tagen ist mir 5 Mal die Kette abgesprungen. Als ich das Rad ganz neu hatte, ist es mir auch zwei Mal passiert aber dann war Ruhe. Nun wieder dieses Phänomen, dass mir einfach beim Schalten die Kette beim Schalten flöten geht. Ich hab das vorhin mal beobachtet. Beim Hochschalten macht die Kette eine extreme Seitenwelle und springt bevorzugt vom 5. in den 6. Gang am Kenntblatt nach außen ab. Ich hab schon dieses Plastikding vorne (keine Ahnung wie das heißt), was vielleicht genau das Abspringen verhindern soll, möglichst nah an die Kette gesetzt aber auch das hilft nichts.
Nun weiß ich nicht weiter, bin halt absolut laienhaft, was Zweiradmechanik angeht. Die Suche hier im Forum hat mir natürlich was ausgespuckt aber da ging es, wenn ich mich recht erinner, um den Zusammenhang mit einem DualDrive. Der Link in diesem Beitrag in ein englischsprachiges Forum mit ähnlichem Thema hat mich auch nur bedingt weiter gebracht. Dort hat jemand dieses Problem beseitigt, indem er eine Rolle auf der Kette laufen lässt, was die Kette auf dem Blatt halten soll.
Aber das kann`S doch nicht sein,oder?
Hat von Euch noch jemand eine Idee, bevor ich in die nächste Fahrradwerkstatt gehe?

Schöne Grüße
murxxs
 
Also das Kettenabspringen ist typisches Problem von Schaltwerkrädern, die vorne keinen Umwerfer haben.
Das wurde hier und in anderen Foren aber auch schon viel diskutiert.
Bei mir passiert das aber nur in den äußeren Ritzeln und wenn ich dann schalte, pedaliere und gleichzeitig über Bodenunebenheiten Fahre, dann springt die Kette außen raus, aber auch nur dann.
Du kannst:
a) versuchen die Kettenspannung zu verbessern, also Schaltwerk ertwas besser spannen (nach hinten drehen per Einstellschraube), ggf. sogar stärkere Feder. Oder auch die Kette ein Glied kürzen.
b) den Bashring näher ans Kettenblatt, der hält dann gegen das Abspringen
c) anderes Kettenblatt mit höheren Zähnen. Auch wenn die etwas breiter sind kann das vielleicht das Abspringen besser begrenzen
d) Kettenblatt etwas weiter nach Außen bringen, dann läuft die Kette nicht so schräg nach außen
e) Dummy Umwerfer montieren, der fungiert dann als Kettenführung
f) komplett-Kettenführung, z.B. aus dem All-Mountain Bereich (da gibt es z.B. Lösungen mit Rollen, die die Kette führen)
g) Du kannst es etwas mit Trittechnik begrenzen, denn die Kette macht ja beim Schalten oder über Bodenwellen eine Schwingende Bewegung, dann darf man nicht gleichzeitig pedalieren. Auch ein sehr runder Tritt, also Kette auf konstanten Zug halten kann helfen. Ich hab damit etwas experimentiert und rausfinden können, wie ich das Abspringen so weitegehend verhindern kann.

Das sind paar Ideen, leider muss ich auch sagen, dass ich keine kenne, die das Problem wirklich elegant löst. Nur e) & f) verhindern das Abspringen richtig zuverlässig, sind aber nicht "elegant". Das ist ein Problem, das besteht quasi seit Anbeginn geschalteter Fahrräder und ließ sich noch nie vollständig lösen.
 
Bei einem neuen Rad längt sich die Kette - das ist erst einmal ein normaler Vorgang. Die simpelste Ursache wäre, wenn der Spannarm des Schaltwerks nicht genügend Spannung aufbaut. Ich würde daher zuerst einmal Kettenlänge und Kettenspannung überprüfen und das Schaltwerk richtig einstellen.
hier gibt es Hilfe dazu : http://arnowelzel.de/wiki/de/fahrrad/sheldonbrown/derailer-adjustment oder hier: http://www.fahrrad-workshop-sprockhoevel.de/Ketten_montage.htm

Erst wenn das nicht hinhaut, kann man an Dinge denken wie Kettenblatt tauschen/verändern etc.

Wenn Du das Rad beim Händler im Oktober gekauft hast, wird der im Regelfall die erste Inspektion kostenfrei vornehmen. Musst Du mal fragen.

Gruß

Udo
 
Erstmal vielen Dank für die Hinweise.
Da ich das Rad online gekauft habe, bleibt der Versuch es zu richten wohl bei mir hängen ;)
Da mir auf dem Heimweg die Kette wieder 2 Mal angesprungen ist, werde ich das schnell in Angriff nehmen müssen. Und das, obwhl ich extrem vorsichtig war... Mich wundert es nur,dass es von einem auf den anderen Tag so läuft.
Aber gut, dann beschäftige ich mich mal mit der Schaltung. Danke für die Links!

murxxs
 
Ich hab hier schon über springende Ketten gelesen und mir passiert es auch ab und an, aber das P8 hat außen ein Kettenblattschutz/Hosenschutzring. Wenn die Kette in Schwingung gerät, prallt sie dort ab und sollte eigentlich nach innen abspringen. Hast du den Hosenschutzring vll. abgemacht?
 
Nein, der Hosenschutzring ist dran. Allerdings finde ich, dass der Abstand von dem Ring zur Kette einfach zu groß ist, um sie am Abspringen zu hindern.
Wenn sie ab und an mal bei großen Unebenheiten oder völlig unsanftem Schalten springen würde, wär mir das ja Wurst. Aber so...
 
Springt die Ketten unterhalb und oberhalb des gr. oder kl. Ganges ab ? Dann klingt das nach einem falsch eingestellten Umwerfer.
 
Ist ja vieles möglich. Daher auch meine "Idee" mit dem "erst einmal sauber Einstellen". Kostet nix (außer Zeit) und schließt eine Menge Fehlerursachen aus. Und bei einem Online Kauf trifft das um so eher zu. Bei einem neun Rad setzen sich die Züge (in den Außenhüllen) --- viele Züge (Bremszug/Schaltzug) längen sich etwas in der ersten Zeit. Und die Kette leistet im Winter Schwerstarbeit - die längt sich mit Sicherheit.

Kann ja auch sein, dass die Kette vorher schon zu lang war. Und es so gerade funktionierte als es ganz neu war. Auch möglich, dass ein "steifes" Kettenglied darunter ist. Das sieht man ja, beim Rückwärtskurbeln, wenn die Kettenglieder über die Spannrolle des Schaltwerks ablaufen.

Gruß

Udo
 
Gute Videos zur Einstellung der unterschiedlichen Schaltungen gibt es bei Youtube.
Hat mir am Anfang sehr geholfen meine Schaltung gut einzustellen.
 
murxxs schrieb:
Sie springt eigentlich immer auf dem Weg vom 5. in den 6. Gang ab.
Also das ist merkwürdig.
Normalerweise springt sie in den inneren bzw. äußeren Gängen nach innen bzw. außen ab. Der Kettenhalter bzw. der Bashring können das begrenzen, sind aber oft nicht dicht genug eingestellt. Im kleinsten Ritzel ist auch die Kettenspannung gering, so daß sich leichter Wellen ergeben. 5./6. Gang sollte aber noch eine ziemlich geradlinige Kettenlinie haben, also kaum seitliches Ausscheren, und auch ausreichend Spannung.
Ich würde sagen:
Teste mal die Kettenlinie, Photo von hinten durch das Rad. Dabei muss auch das Schaltwerk genau in der Kettenlinie stehen und sauber ohne Klackern vorwärts und rückwärts drehen. Dann noch ein Photo von der Seite, damit man sieht, wie das Schaltwerk steht, und die Kettenlänge. Dann beobachte mal beim Schalten in den kritischen Gängen, was da genau passiert. Kriegst Du einen Kettenspringer simuliert? Rad dazu natürlich in einen Ständer oder irgendwie aufhängen. Kannst es auch umdrehen, dann sind die Schwerkräfte aber andersrum.
 
@peterpibach "Kannst es auch umdrehen, dann sind die Schwerkräfte aber andersrum"
Damit ist schon ein entscheidenes Stichwort (Schwerkraft) für den Kettenspringer gesagt:
Die Kette liegt mittels der Schwerkraft auf dem (den) Kettenblatt(-ern) und muß diese überwinden, um runterzufallen. Wenn die Geometrie wie zB bei einem einfachen Kettentrieb (bei Eingang oder Schaltnabe mit Kettenblatt plus Kette plus Ritzel, gut eingestellt) ein Runterfallen nicht erlaubt, geht es auch nicht.
Die Unterschiede bei Kettenschaltern liegen darin, daß ein Längenausgleich des Kettentriebs notwendig wird, der über einen Spannarm diesen Ausgleich zur Verfügung stellt und zugleich für eine angemessene Kettenspannung sorgt. Die Schaltwerke bestehen in der üblichen Version aus Schaltarm mit Führungsrolle plus Spannarm mit Spannrolle. Der Schaltvorgang geht von dem Last-freien sogenannten Leertrumm *) aus (unterer Kettenabschnitt) und setzt sich dann auf dem oberen Kettenteil (Lasttrumm) fort. Kritischer Moment ist der Übergang vom größeren Ritzel zum kleineren, da wegen des kleineren Radius plötzlich zusätzliche Länge zur Verfügung steht, die die sonst dem Lasttrumm zugeordnete Zugkraft vermindert und evtl. sogar den Lasttrumm momentan Kräfte-frei macht.
Die Kräfte-Freiheit des Lasttrumms kann nur durch eine angemessene Spannkraft der Spannrolle verhindert werden. Eine zu starke Spannkraft der Kette sorgt aber für größere Reibungsverluste. Daher ist eine sorgfältige Abstimmng angesagt.
Warum ist das so wichtig ?
Eine Kette kann Schwingungen nach oben und unten, nach rechts und nach links, vor und zurück sowie Drehschwingungen um die Kettengelenke ausführen. Da es etwa 100 Gelenke (Und auch ca 100 Massen !) gibt, gibt es auch zB entsprechend viele Eigenfrequenzen. Da braucht eine diese Frequenzen (Inbesondere Nach oben/unten;Drehschwingung) durch einen Schaltvorgang nur in Resonanz geraten, dann kann die Kette abfallen.
Eine ordentliche Vorspannung der Kette sorgt dafür, daß freie Weglängen der Kette reduziert werden. Außerdem gibt es Reibung in den Gelenken, was zusätzlich angeregte Resonanzen nicht so heftig überschwingen und schneller abklingen läßt.
Was ist zu tun ?
Nach Prüfen der Korrektheit der Schaltungs-Geometrie generell könnte mit folgendem Link (in @Mottes Beitrag) http://arnowelzel.de/wiki/de/fahrrad/sheldonbrown/derailer-adjustment)
siehe Punkt 3)
3) Winkeleinstellung ("B-Tension") und auch Im Bild "Angle B-tension adjuster"
die Vorspannkraft der Kette beeinflußt werden.
Da würde ich fürs erste mal schauen, um einer Problem-Lösung nahe zu kommen.
*) Trumm bedeutet Teil; die Mehrzahl davon ist "Trümmer".
MfG EmilEmil
 
Hallo zusammen,

ich fürchte, ich bin gescheitert. Abgesehen davon, dass ich 1. keine Ahnung und 2. nur wenig Geduld habe, scheint es mir fast so, als wär da was verbogen. Die beiden Rollen des Schaltwerkes sind nicht in einer Flucht und ich wüsste nun nicht, wie man das korrigieren sollte. Außerdem läuft das Kettenblatt vorne auch nicht ganz rund. Das ist doch nicht normal, oder?
Naja, Ende vom Lied: Ich bring`s in die Werkstatt und fahre Bus. :roll:
Aber vielen Dank für Eure Hinweise!

murxxs
 
murxxs schrieb:
Hallo zusammen,

ich fürchte, ich bin gescheitert. Abgesehen davon, dass ich 1. keine Ahnung und 2. nur wenig Geduld habe, scheint es mir fast so, als wär da was verbogen. Die beiden Rollen des Schaltwerkes sind nicht in einer Flucht und ich wüsste nun nicht, wie man das korrigieren sollte. Außerdem läuft das Kettenblatt vorne auch nicht ganz rund. Das ist doch nicht normal, oder?
Naja, Ende vom Lied: Ich bring`s in die Werkstatt und fahre Bus. :roll:
Aber vielen Dank für Eure Hinweise!

Also das Ausfallende kann sich leicht verbiegen. Kann man einfach wieder geradebiegen, dazu Schaltwerk kurz abschrauben und mit einer Zange das Ausfallende begradigen. Kettenblatt krumm hört sich nach Transportschaden an, das erklärt natürlich das Abspringen. Vielleicht kann man das mit viel Geduld auch wieder geradebiegen, ansonsten neues Kettenblatt. In eine Werkstatt muss es für sowas nicht. Bin aber gespannt, was die da machen, vermutlich Ausfallende und Kettenblatt neu?
 
Die meisten Kettenblätter laufen nicht rund. Die eiern alle ein wenig. Wer das als "Fahrradneuling" nicht kennt, kann vermutlich nur schwer zwischen Fehler und "noch im grünen Bereich" unterscheiden.

Werkstadt ist da sicher die bessere Lösung. Eine mit Faltraderfahrung wie "Feine Räder - am Dellplatz" wäre sicher auch nicht verkehrt.

Gruß

Udo
 
@Motte: Wo Du "Dellplatz" schriebst, fiel mir auf, dass ich ja umgezogen bin *g*
Hast Du zufällig auch eine Empfehlung für Oberhausen?

Als Laie mag das vielleicht mit das größte Problem sein, dass man die Grenze zwischen "normal" und "wartungsbedürftig" nicht unterscheiden kann. In dieser Sache bin ich mir ziemlich sicher, dass es nicht mehr normal ist. Aber ich krieg`s halt nicht hin...
 
Ja "Feine Räder" in Duisburg. :mrgreen:

wenn es günstig sein soll die Radstation Oberhausen HBF oder am Bahnhof Mülheim Styrum. (die sind aber nicht auf Falträder spezialisiert - deine Probleme sind aber auch nicht unbedingt faltradtypisch.) Ob man Lucky Bike, Nähe Polizeipräsidium, empfehlen kann, weiß ich nicht.
 
Hallo,

Feine Räder Duisburg (zuletzt am Sonnenwall) hat leider letztes Jahr im Mai geschlossen.

Händler in Oberhausen kenne ich nicht, aber Erfahrungen mit Dahon haben die Ketten "Little John Bikes" und "Lucky Bike" mindestens eine dieser Ketten gibt es auch in Oberhausen. Sonst Duisburg Lucky bike ist unmittelbar am Hbf. und Little John nicht weit entfernt.
Über die Qualität kann ich nichts sagen. Wenn ich in Duisburg war dann immer bei "Feine Räder" (schnüff).

Eule
 
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