Anders als die Gattenwahl, wo man nimmt, was man kriegen kann,
findet der Geneigte auf dem Mobilitätssektor einen Markt und
darin eine Auswahl schier unerschöpflicher Vehikel,
dass man gar nicht mehr mutmaßen muss,
das technische Objekt sei Surrogat desolater menschlicher Beziehungen:
Das ist so.
Ach könnte man den Liebsten doch stellschrauben wie Gewindebolzen,
ach fügte er sich doch wie variable Lenkerhöhen
und wechselte seine Socken wie Pedale, Gabelschäfte und Schaltungen:
Jedes Jahr immer den neuesten Stand!
Aber er bockt,
also wendet man sich dem Fahrrad zu,
zudem im Vorteil, dass man sich neben dem Hauptrad mehrere Nebenräder zulegen kann
und zuletzt ein Faltrad,
so verschwiegen im Kleiderschrank zu verstecken,
dass der Angetraute lange darüber hinwegzutäuschen ist.
Es lebe die Technik!
Aber welche?
Bei näherer Beschau reduziert sich der Bestand an brauchbaren Optionen,
obwohl umgürtet von tausendfacher Ausstattungsvariabilität,
auf zwei, drei Flitzer,
auf das Brompton, das Birdy und auf irgendeinen Dahon-/Tern-Verschnitt
und letztlich auf deren Kriterien zwei:
Fahren oder Verpacken.
Ich persönlich bin noch in der Entscheidungsphase,
dem lustvollsten Zeitabschnitt vor Kauf,
den ich bis zum letzten gedenke hinauszuzögern,
denn ich weiß, alle Begierde erlischt im Moment des Besitzens,
mit dem Kauf endet aller Kaufrausch,
und das Wunschobjekt wird degradiert zum profanen Fahrgegenstand.
Es ist dieser ungeheure Moment der Schalheit,
darin man das, was man über Wochen, Monate ersehnt, konfiguriert, begehrt hat,
nun endlich sein eigen nennt und merkt: Man ist derselbe wie zuvor.
In diese Ernüchterung mischt sich Ekel über die Selbsttäuschung
und daher ist das Kriterium der Faltradwahl kein technisches,
keine Frage von Ritzelgrößen, Übersetzungsverhältnissen und Dämpferstärken,
und auch keines, wie man mir gerne unterstellt, der Rahmenfarbe: Alles, Hauptsache rot.
Wer aus dem Motiv heraus wählt,
schleppt das Motiv so lange mit sich herum,
bis es turnusgemäß abgelöst wird von neuem Begehren,
üblicherweise unmittelbar nach Kauf,
und es gibt nicht wenige,
die sich so zum Sklaven ständigen Neuerwerbs machen,
Jäger und Gejagte zugleich.
Die Industrie hat hierfür den Begriff des 'High End' erfunden,
um demjenigen, der schon hat, das, was er hat, madig zu machen und ihm ein Unzufrieden einzuimpfen, einen Makel an Modernität, ihm also zugleich Krankheit und Therapie andichtet,
eine Methode, die sie den Religionen abgekupfert haben,
die vor dem errettet, was es nicht gibt, natürlich gegen Obolus.
So rennen wir also einer Imagination hinterher
und um aus diesem verderbten Zirkel zu entwischen,
wonach ja die wenigsten verlangen und lieber SUV-Prospekte wälzen,
darf bei der Faltradwahl, wenn man nicht in dieselbe Prospektwälzerei verfallen will,
dieselben Konsumkreise, denen man mit ihm zu entfliehen gedenkt,
darf man nicht ein Motiv durch das andere ablösen.
Man muss sein Faltrad motivlos wählen,
beiläufig, bei Gelegenheit; dann, wenn es einem gar nicht danach verlangt.
Es ist der absichtslose Kauf, der beglückt.
Es ist dasselbe Procedere wie bei der Gattenwahl: Man nimmt, was einem über den Weg läuft.
Alles andere, aller Vergleich nach Katalog, scheidet uns vom Gegenstand,
noch bevor wir ihm habhaft geworden sind.
Fluch über alle Konfiguratoren!
Deshalb gilt: Nehmen, wie's kommt.
Wenn man das nicht kann, ist man Dauergast im Partner-Shop,
oder beim Faltrad-Händler.
Ich tendiere zum Birdy.
(Trotz unverschämter Aufpreispolitik des Herstellers...)
(Zufällig ist heute Heinz Stücke auf SpOn:
http://www.spiegel.de/reise/fernweh/heinz-stuecke-aus-ostwestfalen-ueber-50-jahre-auf-dem-fahrrad-a-990874.html
Drei-Gang-Torpedo!
Der hat auch genommen, was er gerade hatte.
Und Faltrad! Er fährt Faltrad! Schaut Euch die Bilder an!)
Liebe Grüße!
E.
findet der Geneigte auf dem Mobilitätssektor einen Markt und
darin eine Auswahl schier unerschöpflicher Vehikel,
dass man gar nicht mehr mutmaßen muss,
das technische Objekt sei Surrogat desolater menschlicher Beziehungen:
Das ist so.
Ach könnte man den Liebsten doch stellschrauben wie Gewindebolzen,
ach fügte er sich doch wie variable Lenkerhöhen
und wechselte seine Socken wie Pedale, Gabelschäfte und Schaltungen:
Jedes Jahr immer den neuesten Stand!
Aber er bockt,
also wendet man sich dem Fahrrad zu,
zudem im Vorteil, dass man sich neben dem Hauptrad mehrere Nebenräder zulegen kann
und zuletzt ein Faltrad,
so verschwiegen im Kleiderschrank zu verstecken,
dass der Angetraute lange darüber hinwegzutäuschen ist.
Es lebe die Technik!
Aber welche?
Bei näherer Beschau reduziert sich der Bestand an brauchbaren Optionen,
obwohl umgürtet von tausendfacher Ausstattungsvariabilität,
auf zwei, drei Flitzer,
auf das Brompton, das Birdy und auf irgendeinen Dahon-/Tern-Verschnitt
und letztlich auf deren Kriterien zwei:
Fahren oder Verpacken.
Ich persönlich bin noch in der Entscheidungsphase,
dem lustvollsten Zeitabschnitt vor Kauf,
den ich bis zum letzten gedenke hinauszuzögern,
denn ich weiß, alle Begierde erlischt im Moment des Besitzens,
mit dem Kauf endet aller Kaufrausch,
und das Wunschobjekt wird degradiert zum profanen Fahrgegenstand.
Es ist dieser ungeheure Moment der Schalheit,
darin man das, was man über Wochen, Monate ersehnt, konfiguriert, begehrt hat,
nun endlich sein eigen nennt und merkt: Man ist derselbe wie zuvor.
In diese Ernüchterung mischt sich Ekel über die Selbsttäuschung
und daher ist das Kriterium der Faltradwahl kein technisches,
keine Frage von Ritzelgrößen, Übersetzungsverhältnissen und Dämpferstärken,
und auch keines, wie man mir gerne unterstellt, der Rahmenfarbe: Alles, Hauptsache rot.
Wer aus dem Motiv heraus wählt,
schleppt das Motiv so lange mit sich herum,
bis es turnusgemäß abgelöst wird von neuem Begehren,
üblicherweise unmittelbar nach Kauf,
und es gibt nicht wenige,
die sich so zum Sklaven ständigen Neuerwerbs machen,
Jäger und Gejagte zugleich.
Die Industrie hat hierfür den Begriff des 'High End' erfunden,
um demjenigen, der schon hat, das, was er hat, madig zu machen und ihm ein Unzufrieden einzuimpfen, einen Makel an Modernität, ihm also zugleich Krankheit und Therapie andichtet,
eine Methode, die sie den Religionen abgekupfert haben,
die vor dem errettet, was es nicht gibt, natürlich gegen Obolus.
So rennen wir also einer Imagination hinterher
und um aus diesem verderbten Zirkel zu entwischen,
wonach ja die wenigsten verlangen und lieber SUV-Prospekte wälzen,
darf bei der Faltradwahl, wenn man nicht in dieselbe Prospektwälzerei verfallen will,
dieselben Konsumkreise, denen man mit ihm zu entfliehen gedenkt,
darf man nicht ein Motiv durch das andere ablösen.
Man muss sein Faltrad motivlos wählen,
beiläufig, bei Gelegenheit; dann, wenn es einem gar nicht danach verlangt.
Es ist der absichtslose Kauf, der beglückt.
Es ist dasselbe Procedere wie bei der Gattenwahl: Man nimmt, was einem über den Weg läuft.
Alles andere, aller Vergleich nach Katalog, scheidet uns vom Gegenstand,
noch bevor wir ihm habhaft geworden sind.
Fluch über alle Konfiguratoren!
Deshalb gilt: Nehmen, wie's kommt.
Wenn man das nicht kann, ist man Dauergast im Partner-Shop,
oder beim Faltrad-Händler.
Ich tendiere zum Birdy.
(Trotz unverschämter Aufpreispolitik des Herstellers...)
(Zufällig ist heute Heinz Stücke auf SpOn:
http://www.spiegel.de/reise/fernweh/heinz-stuecke-aus-ostwestfalen-ueber-50-jahre-auf-dem-fahrrad-a-990874.html
Drei-Gang-Torpedo!
Der hat auch genommen, was er gerade hatte.
Und Faltrad! Er fährt Faltrad! Schaut Euch die Bilder an!)
Liebe Grüße!
E.