Breite der Naben und Felgen

Spitz

New member
Hallo,

ich bin mir bezüglich der Laufräder meiner Falter grad nicht schlüssig.

Dahon Dash und Smouth Hound werden ja mit Felgen geliefert, die lediglich 15 mm Maulweite Innenmaß haben. Da finde ich ja schon die 42 mm Marathon Supreme grenzwertig, die auf dem Smouth Hound verbaut sind (angeblich so von Händler seinerzeit ausgeliefert). Zumindest auf dem mehr belasteten Hinterrad. Zumal, wenn ich vor habe, beim Dash 47 bis 50 mm breite Reifen aufzuziehen und auch Touren mit Reisegepäck zu radeln. Ideal wären dafür Felgen um 25 mm Breite.

Auch an meinem Dahon My sind Felgen von "nur" 19 mm Innenweite verbaut.
Wenn ich mich so im Netz nach fertigen Laufrädern umsehe, finde ich bei 20 Zoll auch fast nur max. 19 mm breite Felgen. Die wenigen Angebote von Laufradbauern, die auch breite Felgen über 20 mm verarbeiten, idealerweise um 25 mm, reißen dann schon ein ziemliches Loch in das Faltrad-Bastelbudget. ;-) Oder habe ich da was übersehen?

Daher frage ich mich, ob nicht auch eine stabile, 19 mm Hohlkammerfelge Reifen von 47 bis 50 mm Breite und 15 bis 25 kg Gepäck auf dem Gepäckträger bei Radreisen aushalten würde. Ich gehe mal davon aus, dass bei 50 mm breiten Reifen 3,5 bar auf dem Hinterrad reichen müssten (vorn weniger, vermutlich 2 bis 2,5 bar). Ich selbst wiege so zwischen 70 und 80 kg. Das Systemgewicht liegt also bei ca. 110 kg, wovon vermutlich ca. 70 kg auf dem Hinterrad lasten.

Daher meine Frage an euch: Wie sind eure Erfahrungen mit 19 mm breiten Felgen kombiniert mit Reifen der Breite von 47 bis 50 mm? Wieviel Druck pumpt ihr auf? Fahrt ihr diese Kombination auch mit Gepäck auf dem hinteren Gepäckträger? Wie ist die Lebensdauer der Felgen und Reifen bei dieser Kombination, gab es Schäden? Fährt sich diese Kombination ausreichend stabil oder fühlt sich das in Kurven schwammig an?
Oder hilft alles nichts und ich muss für meine Vorhaben in ein Hinterrad deutlich über 100 € mit breiterer Felge investieren?
Mir geht es insbesondere um Erfahrungen mit den kleinen, bei Falträdern üblichen Laufradgrößen.

Das zweite Thema ist die Nabe. Eigentlich sind bei Dahon Dash, My und Co ja hinten 130 mm breite Naben verbaut. Ich bekomme aber ohne Probleme auch das Hinterrad meines Liegerades eingesetzt, das 135 mm Einbaubreite hat (Deore-Nabe). Beim My passt es formschlüssig, beim Dash muss ich den Hinterbau minimal mit dem Fingern auseinander drücken (geht relativ leicht, ohne Werkzeug und federt bei Ausbau des Rades wieder zurück). Daher auch hier meine Frage an euch: Wie macht ihr das, fahrt ihr alle nur 130 mm Naben in euren Dahons mit Alu-Rahmen oder nutzt ihr auch welche mit 135 mm Breite?

Die Nabe hat, soweit ich das sehen konnte, auch noch Spacer zwischen den Kontermuttern, die ich entfernen könnte. Ich könnte sie also noch verschmälern.
Die Möglichkeit von 135 mm breiten Naben würde die Auswahl zumindest beträchtlich erweitern.

Danke schon mal und Grüße
Spitz
 
Ich hatte an den Kinetix Comp,ich glaub die haben 19mm Innenweite, die Big Apple in 60mm dran, das geht problemlos. 50mm Reifen sowieso.
Hatte auch Big Apple an den Kinetix Pro, 14mm Innenweite. Da muss man immer sehr aufpassen mit dem Luftdruck, sonst schmiert der Reifen weg in Kurven. Auch der Schlauch passt kaum noch rein. Aber funktionieren tats. Lt. Spec natürlich nicht freigegeben.
 
Pibach schrieb:
Hatte auch Big Apple an den Kinetix Pro, 14mm Innenweite. Da muss man immer sehr aufpassen mit dem Luftdruck, sonst schmiert der Reifen weg in Kurven.
Meinst du mit "aufpassen" denn "nicht zu viel" oder "nicht zu wenig"? Bei zu wenig dürfte der Reifen "wegschmieren", bei zu viel die Felge... ;-)

Mit welcher Last bist denn gefahren? Auch Touren mit Gepäck? Welchen Luftdruck hattest du aufgepumpt?

Ich frage deshalb, weil es mir mal eine Felge am großen Tourenrad längs aufgerissen hat. Die hatte 17 mm Maulweite innen und es war ein 57 m Reifen aufgezogen, Hinterrad. Bei Touren mit Gepäck (ca. 20 kg auf Hinterrad und Vorderrad verteilt) habe ich dann etwas mehr als 3,5 bar aufgepumpt, um auf der Straße schneller zu werden. Das hat die Felge nicht überstanden und hat sich schleichend verformt... :-(
Kurzum: Ich mach mir vor allem Sorgen um die Haltbarkeit der Felgen bei der Kombination "relativ schmale Felge und relativ breiter Reifen", wenn ich das Rad mit Reisegepäck belade.
 
Bei der reinen "Zulässigkeit" kann man sich hier orientieren: http://www.schwalbe.com/de/reifenmasse.html

Ich hab zwei Erfahrungen bezüglich der Kombi Felge Reifen gemacht, die in keiner Tabelle vorkommen:

Wenn Du ein Fahrrad mit schmaler Felge und breiten Reifen mit Platten schieben willst, schält sich der Reifen andauernd von der Felge. (das war ne 19 mm Felge mit 60er Big Apple).

Ein Rad mit einer eher breiter Felge und einem "breiten" Reifen fährt sich ungleich komfortabler.
Die Erkenntnis hatte ich beim 50er BA als ich mein neues Laufrad (23er Felge ) mit dem SON XS gegen die original Felge von Dahon (19er) getauscht habe.
 
Spitz schrieb:
Meinst du mit "aufpassen" denn "nicht zu viel" oder "nicht zu wenig"? Bei zu wenig dürfte der Reifen "wegschmieren", bei zu viel die Felge... ;-)
Ganz genau.
Ersteres ist mit paar mal passiert, da muss man den Druck genau im Blick haben.
Zu viel Druck passiert nicht so unbemerkt, weil man da ja mit dabei ist.
An Tanke aufpumpen sollte man nur mit Manometer ran.

Beides ist aber bei der 19mm Felge eher unkritisch. Bei 14mm doch schon was anderes. Da hat der Reifen deutlich eingeschränkte Seitenstabilität. Schnelles Kurvenfahren ist da etwas eingeschränkt. Für Touren aber kein Problem.

Mit welcher Last bist denn gefahren? Auch Touren mit Gepäck? Welchen Luftdruck hattest du aufgepumpt?
Ich transportiere teilweise enorme Lasten. Fahre regelmäßig mit dem Rad zum Kitesurfen, da hab ich so 20-40 kg dabei. Auch deshalb die 60mm Big Apple.

Auch sonst nehm ich meine Räder gut ran.
Ich hab jedenfalls nie Probleme gehabt.
 
Hier ein Link (50 [mm] MowJoe auf 19 [mm] Rigida Felge, 20 " Rad :
http://www.faltradforum.de/viewtopic.php?f=32&t=4082&p=44640&hilit=MowJoe#p44629
Es gabe bis jetzt keine Probleme. Vorher waren da 40 [mm] Marathon Racer drauf, die aber beim Pannenschutz unbefriedigend waren.
Wenn es bei Dir Ärger mit den Felgen gab, dann vermute ich eine schlechte oder durch V-Bremse in Mitleidenschaft gezogene (runtergebremste) Felge.
Ich fahre an allen Räder grundsätzlich Vorn 100 [mm] und Hinten 135 [mm] breite Naben. Da habe ich die freie Auswahl (Merkmale: Reifen-Auswahl, Bremsen-Auswahl, Leichtbau-Auswahl, Kosten-Auswahl u.a.) und kein Hersteller kann mich bei Ersatzbedarf mit seinen Preisen über den Tisch ziehen, nachdem ich vorher einmal auf seine exotischen Maße hereingefallen wäre !
Hinten ist der Rahmen aufgebogen, vorn gab es aus anderen Gründen neue Gabeln. Bei nur 5 [mm] Differenz (RR vs Mtb) kann man diese eigentlich immer durch flache Muttern oder u.U. durch eine Stopmutter statt zweier Kontermuttern hereinholen.
Das größere Maß der Seitenschräge kompensiert bei gleichbleibender Nabenbreite etwa den Verlust an Seiten-Steifigkeit, wenn ich sinnvollerweise bei kleinen Laufrädern die Speichenzahl verringere. Eine Kompensation gibt es auch bei den Schleppspeichen (Antriebs- oder Bremsspeichen), wo das Lastniveau durch die schnellere Drehung der kleineren Laufräder ausgeglichen wird. Die Vertikalkräfte in den Speichen profitieren einmal von der größeren Steifigkeit (infolge des kleineren Radius) der Felge und zum anderen von der Lastumlagerung der Vertikalkräfte (Wenn zB 3,5, oder 7 Speichen (Gehen 7 entlastete Speichen bei 20 oder 24 Stück überhaupt ?) infolge Abplattung entlastet werden, wird diese Entlastung auch bei nur 20 (24) Speichen auf 17 (21),15 (19) oder 13 (17) Speichen umgelagert.

MfG EmilEmil
 
Pibach schrieb:
Zu viel Druck passiert nicht so unbemerkt, weil man da ja mit dabei ist.
An Tanke aufpumpen sollte man nur mit Manometer ran.


Ich transportiere teilweise enorme Lasten. Fahre regelmäßig mit dem Rad zum Kitesurfen, da hab ich so 20-40 kg dabei. Auch deshalb die 60mm Big Apple.

Auch sonst nehm ich meine Räder gut ran.
Ich hab jedenfalls nie Probleme gehabt.

Mit welchem Luftdruck betreibst du denn deine Kombinationen?


Motte schrieb:
Ein Rad mit einer eher breiter Felge und einem "breiten" Reifen fährt sich ungleich komfortabler.
Die Erkenntnis hatte ich beim 50er BA als ich mein neues Laufrad (23er Felge ) mit dem SON XS gegen die original Felge von Dahon (19er) getauscht habe.
Was meinst du konkret? Den Federungskomfort? Das ist nachvollziehbar, da ja die breitere Felge auch mehr Volumen bringt und der Reifen dann breiter baut.


EmilEmil schrieb:
Wenn es bei Dir Ärger mit den Felgen gab, dann vermute ich eine schlechte oder durch V-Bremse in Mitleidenschaft gezogene (runtergebremste) Felge.
Nö, es war eine Disc-Felge, 26 Zoll, DT Swiss 455. Das ist nicht gerade eine minderwertige Felge... Sie sieht jetzt so aus: https://cloud.gmx.net/ngcloud/external?locale=de&guestToken=V_CFpDjhQWWs2imuTNmgqg&loginName=faltradspitztourer@gmx.de Und zwar gehen die Risse fast durchgehend um die ganze Felge. Ist also nicht an der Flanke gebrochen, sondern definitiv durch zu viel Druck nach außen in der Mitte gerissen. Und ich hatte max. 4-4,5 bar aufgepumpt. Und auch nur vorübergehend, bei einer Tour über 1-2 Wochen.
Ich bin nicht der einzige mit solchen Erfahrungen: http://rad-forum.de/topics/973298/Breite_Reifen_50er_auf_schmalen_Felgen#Post973298
Bei den Reiseradlern kann man sowas zur Genüge nachlesen - und oft ist der Grund ein zu breiter Reifen auf einer zu schmaler Felge bei zu viel Last und zu viel Druck im Reifen.
Am Mountainbike ist das unproblematischer, da werden meist deutlich geringere Reifendrücke gefahren.

Ist denn eine 20 Zoll Felge stabiler als eine in 26 Zoll?

Aufbiegen ist bei meinen Dahons nicht, die sind aus Alu. Aber 5 mm sind wohl auch ohne Aufbiegen kein Problem.

Es geht mir im Moment vor allem um das Hinterrad. Das Vorderrad wird deutlich weniger belastet und da pumpe ich auch weniger Druck auf. Auch am 26 Zoll Reiserad hatte ich mit der Kombination 17 mm Felge und 57 mm Reifen bei 2-2,5 bar über einige Jahre noch nie Probleme.
Im Moment sehe ich daher für ein Umrüsten der Gabel am Dash (noch) keinen Anlass. Vielleicht, wenn ich vorn mal Scheibenbremsen haben will... ;-) Aber das Thema hatte ich aus anderem Anlass schon mal: http://www.faltradforum.de/viewtopic.php?p=44818#p44818
 
Ja, ich meinte den Federungskomfort. Der Reifen ist dann an der Auflage breiter, hat mehr Grip und kann besser walken. Ich hab mir nur nicht vorstellen können, dass ein Sprung von 4 mm sich so stark auswirkt und hatte sogar noch mal zurück getauscht um mir das zu bestätigen. (Das war damals auch keine bewusste Entscheidung - ich wollte meinen SON weiter verwenden und mein Laufradbauer hat nur diese 20 Zoll Felge mit 28 Löchern kurzfristig beschaffen können).
 
Noch eine Frage: Woher bezieht ihr eure Laufräder für Steckkassetten? Ich habe im Netz nicht viel gefunden. Einerseits gibt es viel billigstes Zeug, meistens für Schraubkassetten, andererseits wenige Anbieter in der Oberklasse, deutlich über hundert Euro. Die günstige und robuste Mittelklasse ("Deore-Niveau"?) schein völlig zu fehlen. Oder habe ich was übersehen?
Sehr preisgünstig: https://www.taylor-wheels.de/laufrader/20-zoll/taylor-wheels-20-zoll-hinterrad-gruenert-dynamic4-shimano-tx800-7-10-schwarz
Aber schwer (1,1 kg)! Und mit billiger Tourney-Nabe (was aber nicht heißt, dass die schlecht sein muss).
Bei höherwertigen Laufrädern und vor allem Felgen über 20 mm Innenmaulweite wird es dünn. Komponentix z.B. verbaut eine Andra 40, ist aber preislich auch gleich wieder in der höheren Liga.

Welche empfehlenswerten Anbieter für 20 Zoll Laufräder gibt es noch?
Wo kann ich ein Laufrad in mittlerer Qualität zu einem mittleren Preis finden (bis ca. 100 €)?
Wo finde ich noch Laufräder für Felgenbremse ab 19 mm Innenmaulweite oder mehr (am liebsten um 25 mm)?
Ich benötige ein Hinterrad für Steckkassette 8-10 fach.

Danke und Grüße
Spitz
 
Noch was: Hab mir die Laufräder meiner Räder hier grad noch mal genauer angesehen und was festgestellt, was mir bisher noch gar nicht aufgefallen war.

Dahon My:
Das Nabendynamo-Vorderrad ist beidseitig radial eingespeicht.
Hinterrad auf der rechten Seite radial, auf der Antriebsseite 2-fach gekreuzt.

Dahon Dash:
Hinterrad rechte Seite radial, Antriebseite 2 fach gekreuzt.
Vorderrad beidseitig 2-fach gekreuzt.

20 Zoll Hinterrad aus meinem Liegerad:
Beidseitig 3-fach gekreuzt!

Die Felgen der Laufräder vom My haben übrigens nur 17 mm Maulweite (ich habe mich oben verschieben), die vom Liegerad 18 mm.

Eigentlich war mein Plan, erst mal die Laufräder vom My in mein Dash zu bauen, zumindest das Vorderrad mit Nabendynamo. Jetzt bin ich aber verunsichert: Ist diese Form der Einspeichung bei 20 Zoll-Laufrädern ausreichend? Ist das stabil genug für höhere Belastungen auf Radreisen mit Reisegepäck?

Edit: Ah - hier ist die Erklärung: http://www.wikipedalia.com/index.php?title=Laufradbau#Radial
Danach ist radial vorn bei felgengebremsten Laufrädern okay und hinten halbradial (plus semi-tangential) auch.
 
Spitz schrieb:
Mit welchem Luftdruck betreibst du denn deine Kombinationen?

Für die 60mm Big Apple reichen knapp über 2 bar. Im 50mm Big Apple ca 2,5-3.0 bar. Bei viel Last entsprechend mehr. Auf der dünnen Kinetix Pro Felgen sollte man aber etwas mehr, also ca 3 bar drin haben, wegen der Seitenstabilität.
Ich bin inzwischen an meinen beiden Faltern umgestiegen auf Kojak und im Winter hatte ich jetzt Marathon Racer drauf. Für belandene Touren ist der Big Apple aber viel besser.
 
Spitz schrieb:
............
Nö, es war eine Disc-Felge, 26 Zoll, DT Swiss 455. Das ist nicht gerade eine minderwertige Felge... Sie sieht jetzt so aus: https://cloud.gmx.net/ngcloud/external?locale=de&
............. Ist also nicht an der Flanke gebrochen, sondern definitiv durch zu viel Druck nach außen in der Mitte gerissen. Und ich hatte max. 4-4,5 bar aufgepumpt. Und auch nur vorübergehend, bei einer Tour über 1-2 Wochen...........
Ist denn eine 20 Zoll Felge stabiler als eine in 26 Zoll?

Aufbiegen ist bei meinen Dahons nicht, die sind aus Alu. Aber 5 mm sind wohl auch ohne Aufbiegen kein Problem.
...............
Mag sein, daß das keine preisgünstige Felge ist; wenn sie so aussieht wie auf den Bildern dann ist die Felge entweder minderwertig oder wurde außerhalb der vorgesehenen Belastungen betrieben.
Von den Belastungen (Vertikal-, Antriebs- (Brems-), Seitenkräften) kann so etwas nicht kommen, da sich dann Probleme (Risse) am Nippel-Felgen-Sitz gezeigt hätten.
Es bleiben eigentlich nur die durch den Reifendruck hervorgerufenen Belastungen.
Aber das hast Du ja schon erwähnt.
Und ich bin ganz ehrlich: Solche in "Balkenachse" aufgerissenen Felgen hätte ich bis vorgestern (s. Bilder) nicht für möglich gehalten. Ich wäre davon ausgegangen, daß vor der Felge der Reifen platzt. Nun leben wir in einer Welt, in der die Flaschen schon die Oberhand gewonnen haben (Stichwort Dummlandisierung :roll: ). war auch in der Vergangenheit schon so...
Eine 20" Felge mit dem gleichen Felgenquerschnitt wie eine 26" Felge hat eine größere Steifigkeit als die 26". Da stelle man sich beide Felgen durchgeschnitten, aufgebogen und mit den Enden auf je einem starren Lager befestigt vor: Bei einer gleichen Last in der Mitte hat die Felge mit der geringeren Spannweite weniger Durchbiegung (Vertikal und auch bei lateraler Kraft) und auch ein geringeres Spannungsniveau.
Bei einem Torsionsmoment in Längsrichtung ergibt sich bei den Schubspannungen der gleiche Wert, der Verdrehwinkel bei dem längeren Stab ist natürlich größer.
"Aufbiegen von Alu" darf man nicht. Das ist auch so ein Gerücht, einmal in die Welt gesetzt, und von allen Pseudo-Experten fortgeschrieben. Wenn der Werkstoff genügend Gleichmaßdehnung besitzt, kann der auch aufgebogen werden. Meine gebauten Gepäckträger aus Aluminium (Al 6060, Rahmenrohre 10 x 2,0 [mm²], Biegeradious 25 [mm]) haben Umformungen von 20% verkraftet. Bevor man so etwas angeht, sollte man mal ein Spannung-Dehnung-Diagramm des Werkstoffs besorgen und studieren. Es gibt Al-Werkstoffe, da kann schon bei 12 % und weniger Schluß sein. In diese Bereiche kommt man beim Aufbiegen zB einer Gabel nicht !
Ist genauso, wie wenn Du einen typischen Deutschen Radschrauber fragst, ob er Deine Gabel schweißen kann. Der sagt nicht (Was man akzeptieren muß !) : Ich hab die Ausbildung nicht, ich hab die Geräte nicht, und mir fehlt auch die ständige Übung......
Nein, er sagt: "Schweißen an der Gabel, das darf man nicht". Lustig, denn mittlerweile werden ca 90 % aller Fahrradgabeln geschweißt....
Neben dem Besserwisser steckt halt der Bedenkenträger in vielen Deutschen.
Komisch, die längs aufgeplatzte Felge erinnert mich immer so ans Weißwurst-Essen. Aha Kessel-Formel..
Ja, für den Reifen in seiner Torus-Geometrie gilt im Prinzip die Kesselformel. Da ist die Meridian-Spannung schon ein Stück größer als die Längsspannung. Und der Torus ist vorstellbar als ein Zylinder, bei dem die Enden zusammengebogen sind. An der Innenseite ist die Meridianspannung etwas größer als außen (kleiner Tribut an den Torus !)
Bei Gelegenheit rechne ich das mal durch, nur heute bestimmt nicht mehr.

MfG EmilEmil
 
Pibach schrieb:
Für die 60mm Big Apple reichen knapp über 2 bar. Im 50mm Big Apple ca 2,5-3.0 bar. Bei viel Last entsprechend mehr.
Das ist aber eben das Problem - also das "entsprechend mehr bei viel Last". Eine zu schmale Felge sieht dann evtl. so aus, wie die von mir verlinkte. ;-)
Daher hätte mich schon interessiert, wieviel du maximal "bei viel Last" aufgepumpt hattest.

Für belandene Touren ist der Big Apple aber viel besser.
Ich finde breite Reifen für Touren mit Gepäck auch besser. Deshalb mache ich mir ja Gedanken um die Felgenbreite...


EmilEmil schrieb:
Mag sein, daß das keine preisgünstige Felge ist; wenn sie so aussieht wie auf den Bildern dann ist die Felge entweder minderwertig oder wurde außerhalb der vorgesehenen Belastungen betrieben.
Ziemlich sicher wurde sie außerhalb der Spezifikation betrieben. Ich hab jetzt zwar kein Datenblatt gefunden. Aber der Hersteller gibt bei aktuellen Laurädern mit 17 mm breiten MTB-Felgen max. 3 bar Reifendruck bei 2,1" Reifenbreite und max. 90 kg Fahrergewicht an.
Da war ich mit 4,5 bar bei 2.25“ Reifenbreite deutlich drüber.
Hier ist der Hersteller noch rigider und gibt für solche Felgen-Reifenkombinationen (17/57 mm) erst gar keine Empfehlungen ab: https://www.dtswiss.com/Resources/Tech-PDF/Datenblatt_Tire_Pressure_Dimension_A4_20140623_HiR

Jetzt ist am gleichen Rad eine deutlich stabilere Mavic EN 521verbaut, mit 21 mm Innenmaulweite: http://www.mavic.de/felgen-mtb-en-521-disc
Auch da sind auf dem dort verlinkten Datenblatt bei einem 2,3"/58 mm breiten Reifen max. 3,3 bar zulässig: http://www.mavic.de/sites/default/files/download/tirepressurechart_deu.pdf
4,5 bar bei 57 mm Reifenbreite wäre also selbst für diese Felge lt. Hersteller eine deutliche Überlastung.

Und ich bin ganz ehrlich: Solche in "Balkenachse" aufgerissenen Felgen hätte ich bis vorgestern (s. Bilder) nicht für möglich gehalten.
Du kannst dort im Radreiseforum genug Beispiele für vergleichbare Schadensfälle finden. Das ist eben der Unterschied, ob man mit einem Alltags- oder Freizeitrad mit breiten Reifen bei wenig Last und wenig Reifendruck unterwegs ist, oder man - wie eben auf Radreisen - mit Last fährt und dabei evtl. zu viel aufpumpt.

Übrigens ist das gezeigte Schadensbild voraussichtlich über einen längeren Zeitraum entstanden. Die besagte Felge hat 1-2 Jahre Probleme gemacht, sich immer wieder verzogen, es rissen auch mal einzelne Speichen. Bis Reifen und Schlauch mal abgenommen wurden... Kurzum: Sowas tritt oft nicht plötzlich ein, sondern die Verformung ist ein schleichender Prozess bei chronischer Überlastung.

Danke für deine Erläuterungen. Was das Aufbiegen von Aluteilen betrifft, solltest du aber berücksichtigen, dass kaum jemand hier solche Fachkenntnis hat wie du.
Bevor man so etwas angeht, sollte man mal ein Spannung-Dehnung-Diagramm des Werkstoffs besorgen und studieren. Es gibt Al-Werkstoffe, da kann schon bei 12 % und weniger Schluß sein. In diese Bereiche kommt man beim Aufbiegen zB einer Gabel nicht !
Damit dürften die meisten überfordert sein, mich eingeschlossen.
Einen verbogenen Alu-Lowrider habe ich auch schon wieder gerade gebogen, erfolgreich. Ein andermal ist mir ein Alurohr aber dabei auch zerbrochen.
Bei einem so sicherheitsrelevanten Bauteil wie der Gabel würde ich da nichts riskieren wollen... Vom rein subjektiven Empfinden hätte ich da große Bauchschmerzen, eine kurze 20 Zoll Alugabel von 74 mm um 26 mm auf 100 mm aufzubiegen. Aber ich lese natürlich interessiert deine Berechnungen und auch die Aussage, dass man u.U. eine 20 Zoll Alugabel 26 mm aufbiegen kann.
 
Zur Info: Werkstoff Al 6060 (Rohr 10 x 2.0 [mm²]) rechtwinklig gebogen (ca 20 % Stauchung bzw Dehnung):


MfG EmilEmil
 
Die Frage ist; wenn ich dir das biege - würdest Du dem Teil dann dein Leben anvertrauen? (Als Höhensicherungsgerät z.B.)

Niemand hat die Absicht zu behaupten.......man könne Alu nicht verarbeiten, eine Gabel nicht aufbiegen, Bremsleitungen am Auto nicht löten, eine Gasleitung nicht schweißen oder eine Starkstromleitung nicht flicken......

Die Frage ist eher.....kann das jeder? Und sollte sich das jeder zutrauen müssen? - Oder gibt es Teile von denen Unbedarfte im Zweifel besser die Finger lassen sollten. Wobei wir im Forum nicht wissen wer das ist und wer das locker hin bekommt.
 
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