Erfahrung mit Reisen mit dem Faltrad in Fernzügen der DB

Motte schrieb:
Dann lass ich mal dem Juristen in mir den Vortritt:

Rechtsgrundlage – aktuelle Beförderungsbedingung der Bahn für den Fernverkehr:
https://www.bahn.de/p/view/mdb/bahnintern/agb/gesamt_2019/mdb_298408_befrderungsbedingungen_der_db_ag_-_stand_09_09_2019.pdf

(...)
Danke für den Hinweis.
Diese Beförderungsbedingungen sind ja ganz aktuell geändert worden.
Mit einigen Verbesserungen, aber auch ganz erheblichen Einschränkungen für Radler.
Neu aufgenommen sind z.b. Regelungen zu Elektro-Kleinstfahrzeugen und explizite Regelungen zu deren Akkus.
Faktisch gelten demnach alle üblichen Antriebsakkus als Gefahrstoffe, die /nur/ eingebaut im jeweiligen
Fahrzeug mitgenommen werden dürfen.
Damit darf ich meine diversen Langstrecken-Akkus, die ich üblicherweise in der Ortliebtasche dabeihabe,
nicht mehr mitnehmen.
Lastenräder, übliche Fahrradanhänger sind ebenfalls komplett von der Beförderung ausgenommen.
Und das ist eine ganz erhebliche Verschlechterung gegenüber den Bedingungen zu Zeiten der Bundesbahn, wo ich im Fernverkehr, Lüneburg - München (im Packwagen), für zwei Fahrradkarten sogar meinen großen 200er Vespa-Roller mitnehmen konnte.
Verbesserung gib's für Falträder: Als Traglast wird weder eine Verpackung noch das Falten auf das /kleinst mögliche/ Faltmaß gefordert.

Gruß Karsten
 
Zauberfaltrad schrieb:
Meine Erfahrungen waren bisher positiv ...
Meine bislang ja auch. Und das waren viele Fahrten mit der Bahn. Ich denke, das wird auch die absolute Ausnahme bleiben.

Mich haben unabhängig davon zwei verschiedene Reisende, einer im Zug und einer am Bahnsteig über Falträder ausgefragt. Beide hatten Interresse an der Kombination Bahn/Faltrad.

Mir ist in den letzten Monaten zwei mal der gleiche Schaffner begegnet. Das erste Mal hat er ganz stolz erzählt, dass er selbst ein Tern besitzt. Das zweite Mal hat er mich an meinem Rad wiedererkannt. :D
 
Auf den letzten beiden Fahrten wurde ich wieder auf mein Rad angesprochen. Beide Reisenden kamen aus dem Ruhrgebiet und ich hab jeweils FaltradXXS in Marl zur Orientierung und ggf. Kauf empfohlen.

Die Fahrt gestern war in der 1. Klasse und der Falter lag oben auf der Gepäckablage. Die Fahrgäste darunter haben sich überhaupt nicht daran gestört. Die Schaffnerin nach dem Personalwechsel wollte gerade meckern, hat dann aber gesehen, dass der Falter zusätzlich mit einem Gurt gesichert war. Das reichte ihr.
 
In Österreich werden von der ÖBB-Personenverkehr-AG mit 15. Dezember 2019 maximale Abmessungen von Gepäckstücken festgelegt: 90 cm x 60 cm x 40 cm. Damit sind viele Falträder (unter anderem mein Tern) von der Beförderung sowohl in Fernverkehrszügen als auch Nahverkehrszügen künftig ausgeschlossen.

In den Bestimmungen für die ÖBB-Nachtzüge in Deutschland habe ich übrigens diese Einschränkung nicht gefunden.
 
In Österreich werden von der ÖBB-Personenverkehr-AG mit 15. Dezember 2019 maximale Abmessungen von Gepäckstücken festgelegt: 90 cm x 60 cm x 40 cm. Damit sind viele Falträder (unter anderem mein Tern) von der Beförderung sowohl in Fernverkehrszügen als auch Nahverkehrszügen künftig ausgeschlossen.

In den Bestimmungen für die ÖBB-Nachtzüge in Deutschland habe ich übrigens diese Einschränkung nicht gefunden.
 
Aussser ein Brompton wird dann ja kaum noch erlaubt sein, selbst mein Uno wäre zu gross.
Gibts da nicht auch Einschränkungen wie bei der DB, die ja noch Traglasten zulässt:
Falträder oder Falt-Pedelecs können im ausgeklappten Zustand als Fahrrad oder Pedelec oder im zusammengeklappten Zustand als Traglast oder – sofern die weiteren Voraussetzungen nach Nr. 7.1.1. erfüllt sind – als Handgepäck mitgenommen werden.
 
gerk schrieb:
In den Bestimmungen für die ÖBB-Nachtzüge in Deutschland habe ich übrigens diese Einschränkung nicht gefunden.
Die fahren dann ja auch im Tarifgebiet (Subunternehmer?) der DB. Dann müssten auch die Beförderungsbedingungen der DB gelten.

In Östereichischen Zügen hab ich noch nicht gesessen, aber schon öfter in Eurocity-Zügen aus der Schweiz für Strecken innerhalb Deutschlands. Ich fahr ganz gerne mit denen, weil die komfortabler als unsere Züge sind. Die haben auch in jedem Wagen Fahrradplätze. Nur Snacks oder Getränke darf man da nicht kaufen. Die Sachen sind sowieso schon überteuert und in Deutschland bezahlt man die selben Preise in Euro, was das eigentlich in Franken kostet.
 
Ch.Bacca schrieb:
gerk schrieb:
In den Bestimmungen für die ÖBB-Nachtzüge in Deutschland habe ich übrigens diese Einschränkung nicht gefunden.
Die fahren dann ja auch im Tarifgebiet (Subunternehmer?) der DB. Dann müssten auch die Beförderungsbedingungen der DB gelten.

„Normale“ (Tages-)Fernverkehrszüge werden von der „DB Fernverkehr AG“ betrieben, auch wenn sie mit ausländischen Wagen an der Grenze übernommen werden. Da die DB aber keine Nachtzüge mehr führen wollte, werden die ÖBB-Nachtzüge „nightjet“ von der „ÖBB-Personenverkehr AG“ betrieben (so wie es etwa auch im Nahverkehr andere Betreiber neben der DB gibt). Somit gelten da nicht die Tarif- und Beförderungsbedingungen der DB sondern jene der ÖBB, in diesem Fall jene, die im „Handbuch für Reisen mit dem ÖBB Nachtzug in Deutschland“ festgeschrieben sind.
 
Radla schrieb:
Aussser ein Brompton wird dann ja kaum noch erlaubt sein, selbst mein Uno wäre zu gross.
Gibts da nicht auch Einschränkungen wie bei der DB, die ja noch Traglasten zulässt:
Falträder oder Falt-Pedelecs können im ausgeklappten Zustand als Fahrrad oder Pedelec oder im zusammengeklappten Zustand als Traglast oder – sofern die weiteren Voraussetzungen nach Nr. 7.1.1. erfüllt sind – als Handgepäck mitgenommen werden.

Es gibt zwar Ausnahmen von den maximalen Abmessungen (etwa für Rollstühle, Kinderwägen, Musikinstrumente oder Skier), nicht aber für zusammengelegte Falträder. Ich hab mal den Wunsch, auch eine Ausnahme für Falträder zu schaffen, an die ÖBB geschrieben. Der Vorschlag werde an die zuständigen Kolleg*innen weitergeleitet, wurde mir versprochen. Mal sehen, ob’s was bringt.
 
gerk schrieb:
... Da die DB aber keine Nachtzüge mehr führen wollte, werden die ÖBB-Nachtzüge „nightjet“ von der „ÖBB-Personenverkehr AG“ betrieben (so wie es etwa auch im Nahverkehr andere Betreiber neben der DB gibt). Somit gelten da nicht die Tarif- und Beförderungsbedingungen der DB sondern jene der ÖBB ...
Is ja lästig! Nicht nur, dass im Nah- und Regionalverkehr jede Klitsche ihr eigenes Süppchen kocht, sondern auch noch im Fernverkehr.

Ich hab jedenfalls keine Lust, 20 verschiedene Beförderungsbedingungen studieren zu müssen. Erst recht nicht, wenn ich ein Ticket der DB für IC oder ICE in der Hand halte. Gut, dass die Nachtzüge nicht darunter fallen, ist noch ein wenig nachvollziehbar, aber trotzdem blöd. Haben die eigentlich auch normale Plätze?

Apropos:
Neuerdings fahren die ECs von Hamburg nach Kopenhagen nicht mehr über Fehmarn (Dänische Staatsbahn DSB). Nach Fehmarn hab ich bislang immer IC-Tickets gekauft, das schließt den Regionalverkehr ja mit ein. Mit Bahncard 50 waren das um die 12 Euro. Da es auf der Strecke (fast) keine ICs mehr gibt, kann ich auch keine IC-Tickets bekommen (jedenfalls hab ich noch keinen Weg dazu gefunden) und muss nun für eine langsamere Verbindung so ein blödes SH-Ticket kaufen, das deutlich teurer ist. Ostholstein ist jetzt vom Fernverkehr abgekoppelt. Hier gibt's noch mehr Kuriositäten, so z.B. Tickets, die günstiger werden, wenn die Strecke länger ist, aber je nach Startbahnhof unterschiedlich.

Irgendwo hab ich gelesen, dass es die DSB gar nicht gerne sähe, wenn die Züge für eine rein innerdeutsche Reise benutzt werden. Das halte ich aber für Unfug.

gerk schrieb:
... Ich hab mal den Wunsch, auch eine Ausnahme für Falträder zu schaffen, an die ÖBB geschrieben. ...
Großartig!
Bin gespannt, was dabei herauskommt.
 
Kein reines Faltrad/Bahn-Thema, sondern eher nur Bahn (mein Falter war natürlich dabei!). Möchte es aber dennoch erzählen. Bin heute mal wieder von Köln-Mülheim nach SH gefahren. In Düsseldorf in einen IC umgestiegen. Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, die Frau mit dem großen, sehr schweren Kinderwagen ist auch in Düsseldorf in das Fahrradabteil eingestiegen. Hab noch mit angepackt und ein anderer Mann auch. Sie wollte auch in Hamburg raus, wie ich. Gut, pack ich beim Aussteigen nochmal mit an. Pustekuchen! Die Tür, durch die ich und sie auch eingestiegen war, war - warum auch immer - nicht mehr in Betrieb. Ihr Mann tauchte inzwischen auf, um sie abzuholen, und ich mitten in dem Gewusel. Sie kam mit dem Kinderwagen nicht zur nächsten Tür. Der Gang war zu eng. Die Familie ließ mich letztendlich vor und ich konnte gerade eben noch raus.

Dann hab ich etwas getan, worauf die Bahn normalerweise seeeehr ungehalten reagiert: ich hab vom Bahnsteig aus die Tür daran gehindert, sich zu schließen und Richtung Bahnsteigpersonal gewunken. Eine Uniformierte kam angeflitzt und fragte, was los sei. Hab ihr das mit knappen Worten erklärt, dann bin ich noch zu den anderen Bahnsteigleuten gegangen und hab denen das auch noch erklärt. Eine telefonierte - vielleicht mit dem Lokführer - und erklärte, dass der Zug so lange stehen bliebe, bis das erledigt sei.

Unterm Strich waren die Bahnleute erstaunlich entspannt.

Übrigens: Bis dahin war der Zug pünktlich. :-D

Auf dem Hinweg konnte ich auch was zu dem voherigen Post in Erfahrung bringen:
Die Zugbegleiterin hätte mir theoretisch ein IC-Ticket für die Strecke verkaufen können, auf der gar kein IC mehr fährt. Online geht das nicht. Am Automaten konnte ich das wegen der Aufregung heute nicht ausprobieren.
 
So sollte das eigentlich immer laufen. :D Also nicht, dass jetzt immer die Türen versagen sollen :mrgreen: . Sondern der Fahrgast sollte so weit im Mittelpunkt stehen, dass er am Zielort auch aussteigen kann. Bzw. das Bahnpersonal ihm das ermöglicht.

Alles andere kann man als Außenstehender ja nicht beurteilen – also ob die Türen ne Fehlkonstruktion sind oder schlecht oder zu selten gewartet werden etc.
Mindestens im Nahverkehr habe die jedenfalls ordentlich was auszuhalten. Wegen Klimaanlage/Heizung bleiben die ja heute nicht einfach offen, wenn der Zug steht.
 
Mal wieder kurzer Reisebericht
Hier: Rundreise in Norddeutschland mit verschiedenen Zügen.

Faltrad: Mein "Wild Eagle" Pedelec aus China. Faltet etwa auf das Maß innenfaltender 20 Zöller,, wie Dahon "Vitesse"/ "Speed" etc.
Start ab Lünburg nach Hannover im ICE 4: Platz keinerlei Problem. ICE 4 hat sehr große Gepäckregale in der Mitte der Wagen. Allerdings muss Falter vor dem Bauch durch den halben Wagen bis dahin getragen werden.
Sehr freundliches Personal.
(Ich mach' den Bericht mal in mehreren Postings, weil die Software sonst die Bilder unterschlägt ;) )
Gruss Karsten
 

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Rundreise Nordeutschland Teil 2

Von Hannover im IC wieder Richtung nach Amsterdam bis Rheine. Fahrradwagen ganz vorne hinter der Lok.
Hier ist der Einstieg mit rerlativ schwerem Falter anstrengend, weil die Wageneingänge noch aus dem letzten Jahrtausen stammen und nur für Fahrgäste mit kleinem Gepäck vorgesehen waren. Damals fuhren für große Traglasten noch Packwagen in den Fernzügen mit.
Für mich ansonsten die angenehmste Art mit dem Falter oder auch "großem" Rad zu reisen. Viel Platz, Teppichboden, sehr angenehmes Klima im Zug.
Oft Gelgenheit für interessante Gespräche mit anderen Fahrrad-Reisenden.
Mein Wild Eagle war das einzige Rad im Fahrradwagen.
Auf längeren Reisen pflege ich gerne auch mal auf dem Teppichboden zu liegen. Ebenfalls sehr freundliches, hilfsbereites Bahn-Personal. Kaffee / Cappucino bis zum Sitzplatz (3,50€).
 

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Norddeutsche Rundreise Teil 3:

Von Rheine bis Lingen: Schienenersatzverkehr im Niederflur-Gelenkbus, Regional/ Überlandverkehr-Bestuhlung.
Suche des Abfahrtplatzes vor dem Bahnhof keinerlei Hinweis darauf im Bahnhof. Sehr freundlicher, hilfsbereiter Busfahrer. Natürlich nicht so komfortabel, wie im Zug, aber für mich (1,90m lange Beine) viel angenehmeres Platzangebot, als ich den eng-Bestuhlten Fernreisebusse Flix +Co. Da leide ich /immer/ unter der unzureichenden Beinfreiheit.
Platz für den Falter auch hier keinerlei Problem. Auch großes Rad wäre problemlos gegangen.
Im Bus war noch eine Familie mit Kinderwagen im Hinteren Teil des Gelenkbusses. Mit noch einem Kinderwagen oder Person im Rollstuhl wär's mit großem Rad eng geworden.
 

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Rundreise Norddeutschland Teil 4:
Was mir in Lingen gut gefallen hat: Auf vielen Straßen sind große Fahrrad-Pictogramme auf dem Fahrbahnen, die den Kraftfahreren signalisieren, dass Fahrräder "richtiger Verkehr" sind, die auf die Fahrbahnen gehören.
Kraftfahrer schienen mir auch sehr rücksichtsvoll)
 

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