Frust-das Sattelproblem

Ich meine, dass der Vorteil von speziellen Radhosen nicht in der Polsterung liegt, sondern im Schnitt und der Materialauswahl.
In der Regel wird Schweiß gut abgeführt (ich Wert auf das W in dem Wort ;) ), sie trocknen schnell, sitzen besser und es gibt keine störenden Nähte im Sitzbereich. Die glatte Oberfläche der Polsterung mindert dann noch die Reibung. Manche haben vorn einen Windschutz.

Der klassische Liebestöter mit Eingriff (gut, der dürfte jetzt nicht das Problem von Beatrice sein :mrgreen: ) in Verbindung mit einer alten Jeans ist da so ziemlich das Unangenehmste, was man sich auf einer langen Tour antun kann. Mehr Knubbel und mehr Reibung geht glaub ich nicht. Die Chance auf eine ordentliche Harnwegsinfektion ist aufgrund der guten Feuchtigkeitsspeicherung in Verbindung mit der mechanischen Belastung in idealer Weise gegeben. :cool:
 
na, die Polsterung wird schon gerne genommen….
Vor ca. 30 Jahren erzählte man sich beim Radeln, dass Profis auf Wettbewerben sich ein schönes Steak in die Hose legten, die damaligen Radlerhosen besaßen nur sog. Chamoisleder, will sagen Wildleder. Kann natürlich auch eine Urban Legend sein….. ;-)
 
Je länger die Fahrt dauert, je sportlicher die Sitzhaltung und Fahrweise umso mehr tritt die Reibung an den Oberschenkeln beim Treten in den Vordergrund. Die ist umso stärker, je größer die Auflagefläche und je weicher die Polsterung ist. Unter anderem deshalb sind Sättel für lange, sportliche Touren meist schmal und relativ hart. Aus dem Grund ist glattes atmungsaktives Leder beliebter als weiches, poröses Kunststoffmaterial – auf dem man zwar nicht so leicht rutscht – dass aber mehr Reibung erzeugt.
Auch das Problem kenne ich nicht. Reibung an den Oberschenkeln oder sonst wo, habe ich nicht. Vielleicht hält man dann die Beine zuweit zusammen (?)
 
Motte schrieb:
Ich meine, dass der Vorteil von speziellen Radhosen nicht in der Polsterung liegt, sondern im Schnitt und der Materialauswahl.
In der Regel wird Schweiß gut abgeführt (ich Wert auf das W in dem Wort ;) ), sie trocknen schnell, sitzen besser und es gibt keine störenden Nähte im Sitzbereich. Die glatte Oberfläche der Polsterung mindert dann noch die Reibung. Manche haben vorn einen Windschutz.

Habe mir aufgrund der Diskussion hier nun erstmals eine leicht gepolsterte Radunterhose bestellt, die unter die Jeans kommt. Wenn das Wetter halbwegs mitspielt steht in 14 Tagen die nächste 200km Marathonfahrt (diesmal in den Niederlanden) bei mir an.
 
Dann habe ich eine extrem Version gesehen eines breiten Sattels :lol: für ein Faltrad vielleicht zu groß...
 

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Wer den super breiten Sattel benutzt? Ich sehe da immer eine mega übergewichtige Person vor mir :lol: muß aber nicht... ;)

Ja, Winter ist sch... kann man kaum Rad fahren...ich vermisse es auch total...

Hier im Westen it das Wette ok, 8 Grad und die letzen Tage sonnig. Also war ich öfter raus. Jedoch nur in der Nähe.
 
Beatrice schrieb:
Je, älter, desto bequemer.

Ja. Bringen sich damit aber in eine Problemspirale. Die Leute mit Sattelproblemen sind ja eher die, die versuchen, über Breite und Polsterung ein Problem zu beheben, das woanders liegt. Nämlich schlicht zu aufrechte Sitzhaltung und zu wenig Druck in den Beinen, denn erst das erzeugt eben den Gesäßdruck.
Mein Tipp wäre daher: Lenkstütze runter, Sattelstütze höher - und bissel mehr Fitnessstudio ;)
 
Nämlich schlicht zu aufrechte Sitzhaltung und zu wenig Druck in den Beinen

Zu aufrecht hat man doch nur bei den Holland Rädern. Wenn ich das sehe find ich das lustig weil das aussieht als wenn sie am Schreibtisch sitzen. Bis ich heraus gefunden habe daß dies daran liegt daß Sattel und Lenker zu nah zusammen sind. Soll ich mehr auf den Beinen stehen um druck vom Hintern zu nehmen, das fände ich echt unbequem...

Wenn ich das Gewicht mehr auf die Arme lege, tun mir Arme und Hände weh. Ich kann mehr Gewicht auf meinen Hintern legen (wobei ich bei weitem nicht aufrecht sitze) das tut nicht weh wenn der Sattel weich genug ist. Wenn der Sattel aber Knochenhart ist, ist es NATÜRLICH daß es schnell weh tut!
 
PetraS schrieb:
Soll ich mehr auf den Beinen stehen um druck vom Hintern zu nehmen, das fände ich echt unbequem...
Wenn ich das Gewicht mehr auf die Arme lege, tun mir Arme und Hände weh. Ich kann mehr Gewicht auf meinen Hintern legen (wobei ich bei weitem nicht aufrecht sitze) das tut nicht weh wenn der Sattel weich genug ist. Wenn der Sattel aber Knochenhart ist, ist es NATÜRLICH daß es schnell weh tut!

Juliane Neuss sagt dazu:

Ergonomisch sinnvoll = anstrengend bequem!
Quelle: http://www.junik-hpv.de/assets/download/Ergonomie_Kurzanleitung.pdf

http://www.junik-hpv.de/html/ergonomie.htm

http://www.junik-hpv.de/assets/download/Ergonomie_Script_2006.pdf

Das zu Lesen lohnt sich. Gibt es auch als Buch: http://www.amazon.de/Richtig-sitzen-locker-Ergonomie-Fahrrad/dp/3768853225

Ich kann die Aussage(n) von Juliane ebenso unterstützen wie den bekannten Spruch, dass gepolsterte und breite Sättel idR nur scheinbequem sind (nämlich auf sehr kurzen Strecken) und sich mit zunehmender Strecke eher schmalere und weniger gepolsterte Exemplare empfehlen und da auch bequemer sind. Inzwischen bin ich seit einigen Jahren überzeugter Fahrer von klassischen ungefederten Ledersätteln. In von Anfang an bequem (aber teuer) gibt es die von Selle-Anatomica http://selleanatomica.com/. Letztlich bleibt es aber einfach individuell was zum eigenen Hintern passt - breit und weich dürfte aber nur im absoluten Ausnahmefall optimal sein. Gegen Aua an den Handgelenken helfen btw. universell z.B. Ergon-Grips http://www.ergon-bike.com/de/de/product/gp1-biokork - gigantischer Unterschied.
 
Interessant, ich wußte gar nicht daß es darüber ganze Bücher gibt!

Das mag ja alles für andere Leute stimmen aber bei mir nicht. Ich sitze bequem mit meinem weichen breiten Sattel und kann längere Zeit damit fahren. Ich hatte ja so ein schmales Brett drauf aber fahren ging gar nicht damit. Ich möchte bequem fahren und nicht angestrengt unbequem. Das erklärt zumindestens die Radfahrerer die ich immer sehe wenn die so angestrengt fahren. Ich überhole die immer mit leichtigkeit (ohne anstrengung!) :twisted:
 
PetraS schrieb:
Das mag ja alles für andere Leute stimmen aber bei mir nicht.

Überleg mal: Wenn durchgängig alle Fachleute übereinstimmend dieser Meinung sind und erfahrene Radfahrer dem zustimmen - wie gross ist die Wahrscheinlichkeit dass das von den 6 Milliarden Menschen auf der Welt ausgerechnet auf Dich nicht zutrifft?

PetraS schrieb:
Ich sitze bequem mit meinem weichen breiten Sattel und kann längere Zeit damit fahren.

Hier http://faltradforum.de/viewtopic.php?f=2&t=3688&p=46890#p46890 und hier http://faltradforum.de/viewtopic.php?f=39&t=3932&start=70#p42573 schreibst Du dass Du pro Tag keinesfalls mehr als 10 - 15 km als absolutes Maximum fährst, eher deutlich weniger. Das ist keine längere Strecke. In dem Bereich kann ein breiter gepolsterter Sattel noch angenehm sein. Falls Dein Aktionradius mal weiter wird wird sich das sehr wahrscheinlich schnell ändern.

PetraS schrieb:
Ich hatte ja so ein schmales Brett drauf aber fahren ging gar nicht damit.

Wenn Du die Fotos von Deinen Rädern hier http://faltradforum.de/viewtopic.php?f=49&t=4179&p=45887#p45887 mit den schematischen Abbildungen in Julianes pdfs und auf ihrer Webseite vergleichst weisst Du auch warum: Der Lenker ist (tendenziell deutlich) zu hoch (und evtl. der Sattel zu niedrig), dadurch hast Du eine ergonomisch ungünstige Position und zu viel Gewicht auf den Sitzknochen.

PetraS schrieb:
Ich möchte bequem fahren und nicht angestrengt unbequem. Das erklärt zumindestens die Radfahrerer die ich immer sehe wenn die so angestrengt fahren. Ich überhole die immer mit leichtigkeit (ohne anstrengung!) :twisted:

Du sollst ja Spass und Komfort haben bei Deinem Rad (und es ist Dein Hintern ;) ) - von daher passt ja alles für Dich. Spätestens wenn Du mal deutlich weiter fahren willst solltest Du aber vielleicht einem anderen Konzept mal eine Chance geben. Mutwillig schmerzhaft fährt wohl kaum einer und völlig doof sind die anderen Radler auch nicht alle - es könnte also durchaus sein, dass das gar nicht unbequem ist... ;)
 
Letzten Sonntag bin ich elektrisch einen großen Teil der Nordbahntrasse in Wuppertal gefahren. 20km hin und nach einer Kaffeepause wieder retour. Mein Brooks PreAged war wieder top trotz mehrwöchiger Sofapause.

Dazu fällt mir ein Song von Django Edwards ein aus meiner alten Amsterdam Fotozeit:

"Life would be so sweet if I could be a bicycle seat…" :lol:
 
Beatrice schrieb:
Erfahrene Radfahrer und erst recht Profis sind kein Anhaltspunkt

Wenn Du der Meinung bist, dass umfangreiches Fachwissen über Rad-Ergonomie und langjährige Erfahrung unnötig und schädlich sind ebenso wie Erfahrungsberichte von denen, die etwas ausprobiert haben und für gut befunden und demgegenüber ein subjektiver Ersteindruck aus dem Po heraus wesentlich relevanter dann ist das wohl so. Arbeitest Du zufällig als Planerin beim neuen Berliner Flughafen? ;)

Beatrice schrieb:
Habt ihr so schon mal eine durchschnittliche Rentnertruppe Rad fahren gesehen? Meiner Beobachtung nach fahren die i.d.R. aufrechter. Reißen auch ihre 60km bis 100km/Tag.

Kann man machen - und im Alter mag etwas aufrechter auch sinnvoll bis unvermeidbar sein, weil Skelett, Muskulatur und Beweglichkeit anders sind. Ergonomisch schlechter bleibt es absolut gesehen. Allerdings sind ja weder Petra noch Du im Rentenalter... Leute unterhalb des Rentenalters, die regelmässig 100km und weiter fahren und das halbwegs zügig (ohne Rennradler zu sein) haben allerdings oft überraschend übereinstimmende Sitzpositionen, die etwas anders aussehen.

Beatrice schrieb:
Es ist und bleibt eine sehr individuelle Sache.

Definitiv. Das pauschale Ablehnen von erwiesenermassen funktionierenden Problemlösungen und best Practices ohne Ausprobieren als untauglich bloss weil man die nicht hören will kommt mir aber nicht so furchtbar schlau vor. ;) Petra sagt ja, dass sie mehr als 15 km am Tag nicht schafft - das kann eine ganze Menge mit der Sitzposition zu tun haben (alles andere als unwahrscheinlich). Wenn man mich z.B. auf einen "Beachcruiser" mit Sofasattel, Winzrahmen und Affenschaukellenker setzte käme ich auch nicht weiter und schon gar nicht mit Spass.
 
also Juliane ist definitiv die Koryphäe auf dem Gebiet. Es lohnt sich bestimmt ihre Empfehlung mal auszuprobieren, zumal wenn man Probleme mit der bisherigen Sitzposition / Sattel hat.
Wenn es nicht funktioniert kann man ja wieder zurück. Sich auf max 15 km zu beschränken kann doch nicht die Lösung sein.
 
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