gebrauchtes/neues Faltrad kaufen

Man muss es mögen. Wenn einem das nicht gelingt, sollte man woanders schauen.

Sie rennen nicht jedem Modetrend hinterher. Das wäre für eine Firma, die nur ein Produkt herstellt und die meisten Dinge dafür selbst fertigt auch tödlich, wenn sie sich dabei irren. Andererseits haben behutsame Veränderungen/Verbesserungen ja auch was Gutes.

Nur als ein Beispiel von vielen: hier diskutieren wir endlos, wie man bei Falträdern verhindern kann, dass andere einem mal eben Sattel und Sattelstütze klauen - weil der Schnellspanner ja bei den meisten Falträdern nun mal zum Falten notwendig ist. Brompton hat die Sattelstütze unten gebördelt. Die zieht man nicht "mal eben" raus. Beim gefalteten Brompton ist die Kette innen - im Normalfall kommt man da nicht dran. (während z.B. ein Birdy relativ großzügig beim Verteilen von Kettenfett ist. Wie ich an meinen Hosenbeinen feststellen kann)

Das meinte ich eingangs mit: "Da steckt viel Überlegung in einzelnen Teilen" - auch wenn die Gesamterscheinung eher bieder ist und nicht so flott wie z.B. ein Dahon Mü mit seinem sanften Bogen.

Gruß

Udo
 
Motte schrieb:
auch wenn die Gesamterscheinung eher bieder ist und nicht so flott wie z.B. ein Dahon Mü mit seinem sanften Bogen.
Zumal die meisten Bögen da (und bei den meisten anderen Dahons und Terns) auch technisch unsinnig sind. Die hätten mal den Vitesse-Rahmen weiterentwickeln sollen.

Mac
 
Wenn wir alle nur Produkte kaufen würden, die den technischen Vorgaben genügen und auf`s Design pfeifen, wären aber eine Menge Leute arbeitslos. :p
(Und die Frma Schwinn oder Corratec hätte es nie gegeben)
 
derMac schrieb:
Zumal die meisten Bögen da (und bei den meisten anderen Dahons und Terns) auch technisch unsinnig sind. Die hätten mal den Vitesse-Rahmen weiterentwickeln sollen.
Seh ich auch so.
Könnte mir aber schon vorstellen, dass die Hydroformed mehr nachgefragt werden.
Der Mu Ex Rahmen oder Vector haben immerhin wieder die Hinterbaustreben.
Auf taobao unterscheiden sich die hydroformed von den klassischen preislich recht stark, Herstellung ist also auch deutlich teurer? Oder spiegelt das die Nachfrage?
 
Motte schrieb:
Wenn wir alle nur Produkte kaufen würden, die den technischen Vorgaben genügen und auf`s Design pfeifen, wären aber eine Menge Leute arbeitslos. :p
Ich hab nichts gegen gutes Aussehen, im Gegenteil (Design ist übrigens mehr als Aussehen), aber das Gutaussehende sollte technisch nicht schlechter sein. Und zumindest die Rahmen, wo die Kettenstrebe weggelassen wurde, sind technisch Blödsinnig (außer für Riemenantrieb). Aber zumindest die hat Tern ja wieder dran.

Mac
 
Die Kurve ist die schönste Verbindung zweier Punkte, nicht die kürzeste... :D
Wenn @pmg61 ein "kleines" Faltmaß benötigt, könnte er auch mal bei Dahon fündig werden. Das "CURVE" (16" Laufräder) ist vielleicht vom Preis ( ~1/2 vom Basis-Brompton) ganz interessant, und das Faltmaß scheint nur wenig größer. Aber ich habe keine Erfahrungen mit dem Curve. Da sollten einige hier im Forum mehr drüber sagen können.

MfG EmilEmil
 
Ich kenne die Marke Bromton nur durch dieses Forum und ich wußte gar nicht daß es Marken Falträder gibt. Ich bin jemand mir sehr niedrigen Einkommen und für mich ist es schlicht uvorstellbar mal eben über 1000 Euro für ein Faltrad auzugeben. Der erste Gedanke den ich dann habe ist, man kann es ja nirgenswo abstellen, es wird einen doch gleich geklaut und bei mehr als 1000 Euro verlust, ist das schon heftig. Ich würde mich unwohl fühlen so einen Wertgegenstand zu fahren der jederzeit geklaut werden könnte (wie auch immer).

Ich verstehe es wenn das Faltrad einen besonderen Zweck erfüllt, zb jeden Tag in der Bahn mitnhemen zur Arbeit und es soll leicht, haltbar und klein sein kann man soviel ausgeben wenn man es hat. Aber wenn man nur manchmal fährt und es kauft ohne besonderen Zweck und gibt mal eben etwa 1500 Euro aus, weiß einer nicht wohin mit seinem Geld.

Mein billig Faltrad fährt sehr gut, es ist eben nur schwer, was ich als Nachteil empfinde, allein deswegen würde ich ein besseres Faltrad kaufen aber mehr als 500 Euro ginge nicht.
 
PetraS schrieb:
Ich kenne die Marke Bromton nur durch dieses Forum und ich wußte gar nicht daß es Marken Falträder gibt. Ich bin jemand mir sehr niedrigen Einkommen und für mich ist es schlicht uvorstellbar mal eben über 1000 Euro für ein Faltrad auzugeben. Der erste Gedanke den ich dann habe ist, man kann es ja nirgenswo abstellen, es wird einen doch gleich geklaut und bei mehr als 1000 Euro verlust, ist das schon heftig. Ich würde mich unwohl fühlen so einen Wertgegenstand zu fahren der jederzeit geklaut werden könnte (wie auch immer).

Deswegen stellen die meisten Brompton-Fahrer es auch selten ab sondern nehmen es meistens mit - ist nicht umsonst ein Faltrad mit sehr kleinem Faltmass...

PetraS schrieb:
Ich verstehe es wenn das Faltrad einen besonderen Zweck erfüllt, zb jeden Tag in der Bahn mitnhemen zur Arbeit und es soll leicht, haltbar und klein sein kann man soviel ausgeben wenn man es hat. Aber wenn man nur manchmal fährt und es kauft ohne besonderen Zweck und gibt mal eben etwa 1500 Euro aus, weiß einer nicht wohin mit seinem Geld.

Das ist Unsinn. Ich verstehe es absolut, wenn jemand nicht das Geld dafür ausgeben will oder kann - deswegen muss aber nicht jeder doof sein, der es tut (auch wenn er genau die Funktionalität vielleicht gar nicht benötigt, sondern das Gerät vielleicht einfach nur schön findet oder extravagant) und nicht jeder ein Snob, der es sich leisten kann. Der eine kauft sich 'nen 60"-Fernseher, der zweite ein schickes Auto, der dritte eine teure Uhr oder ebensolche Turnschuhe oder Klamotten. Füttert einen Hund durch oder hat eine Leidenschaft für Rockkonzerte. Oder raucht ein Schachtel Zigaretten pro Tag und verbrennt damit pro Jahr den Gegenwert eines gut ausgestatteten Brompton. Rein rational-finanziell betrachtet dürfte von all diesem ein Brompton wohl die nachhaltigste Investition mit dem geringsten Wertverlust sein und spätestens über ein paar Jahre betrachtet noch nicht mal teuerer in der Anschaffung (bzw. teilweise von Anfang an erheblich billiger)....

Und ja, mir ist vollständig bewusst, dass es auch genug Leute gibt, die sich nichts von alledem leisten können und die sind deswegen gewiss keine schlechteren Menschen. Dafür gibt es auch genug Leute, die sich einen Porsche leisten oder ein First-Class-Ticket im Flieger, wohingegen der gemeine Bromptonaut sein Rad entfaltet und kräftig in die Pedale tritt auf dem Weg zum nächsten Bahnhof. Geschenkt kriegt kaum einer was im Leben, manches kann man sich leisten wenn man spart, hart arbeitet, geschickt einkauft und auf andere Dinge verzichtet. Anderes werden die meisten Leute (mich eingeschlossen) sich nie leisten können. Kein Grund schlechte Laune zu kriegen in meinen Augen. Im Gegenteil: Vermutlich schätzt derjenige, der für seine Besitztümer was tun musste diese mehr wert als jemand der täglich routinemässig zehn mal die Platin-Visa-Card zückt um sich leichten Herzens den nächsten Luxusartikel zu kaufen. Man kann auch ohne Brompton ein glücklicher Mensch sein - Neid hingegen macht einen unnötig unglücklich.


PetraS schrieb:
Mein billig Faltrad fährt sehr gut, es ist eben nur schwer, was ich als Nachteil empfinde, allein deswegen würde ich ein besseres Faltrad kaufen aber mehr als 500 Euro ginge nicht.

Und für 500 Euro bekommst Du eben "nur" ein Faltrad, das in Asien von schlecht bezahlten Billigarbeitern hergestellt worden ist unter Verwendung von Materialen und Komponenten minderer Qualität. Selbst wenn das für Dich qualitativ ausreichen sollte (wobei Du ja jetzt schon unzufrieden bist) - das ist weder nachhaltig noch gerecht. Ein Brompton wird in England hergestellt, handgemacht und die Löhne dort dürften "geringfügig" höher sein als in Taiwan. Auch das hat einen heftigen Einfluss auf den Preis. Also beschwere Dich bitte nicht darüber, dass Du kein Geld hast wenn Du das wenige das Du hast dann nach Asien exportierst indem Du billige Einwegware unter Ausbeutung der dortigen Bevölkerung und Natur kaufst, anstatt in Europa Arbeitsplätze zu sichern. Das war jetzt deutlich polemisch - aber ungefähr auf dem gleichen Niveau wie die Argumentation die Du in Deinem Posting gebracht hast. Ein kluger Mann hat mal gesagt "es gibt kaum etwas, was nicht irgendwer noch ein bisschen billiger und ein bisschen schlechter herstellen könnte" [1]. Der hatte recht. Und daher halte ich mich - soweit bezahlbar - an Folgendes: Ich bin zu arm um billige Waren zu kaufen. Denn wer billig kauft kauft meist zweimal. Also lieber weniger kaufen und dafür hochwertiger.


[1] Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.
Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.
Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas besseres zu bezahlen.

vermutlich von John Ruskin (1819-1900)
 
Ein gutes (Anschaffungswert so ca. 1000 €), häufig (aber nicht so häufig wie ein ambitionierter Radsportler) gefahrenes Alltagsfaltfahrrad kostet über 20 Jahre betrieben wahrscheinlich effektiv so ca. 10 € im Monat. Mir ist klar, dass das für manche auch schon viel ist, aber es ist kein besonders hohe Ausgabe im Vergleich zur erreichten Mobilität. Die einzige Hürde liegt darin, dass man die Anfangsinvestition irgendwie stemmen muss (wobei 800 € sicher auch gehen). Gute gebrauchte können da die Lösung sind. Für deutlich unter 800 € dürfte ein wirklich langfristig problemloses Faltrad nur schwer herzustellen sein, nicht faltbare Räder werden bei gleicher Qualität etwas günstiger.

Mac
 
Man kriegt gebraucht Normalräder schon um 100 Eur. Bei Fahlträdern liegen die Gebrauchtpreise wg der Nachfrage viel höher. Aus Asien kommt übrigens auch erstklassige Qualität, je nachdem. Produktion in Billiglohnländern kann man auch als “Entwicklungshilfe“ sehen, wenn man unbedingt moralische Kategorien braucht. Ansonsten ist das Brompton gemessen am Wertverlust wohl schon günstig.
 
Pibach schrieb:
Man kriegt gebraucht Normalräder schon um 100 Eur.

Die dann aber entweder vom Laster gefallen sind oder von miserabler Qualität oder beides.

Pibach schrieb:
Bei Fahlträdern liegen die Gebrauchtpreise wg der Nachfrage viel höher. Aus Asien kommt übrigens auch erstklassige Qualität, je nachdem. Produktion in Billiglohnländern kann man auch als “Entwicklungshilfe“ sehen, wenn man unbedingt moralische Kategorien braucht.

Polemik ist meines Wissens keine moralische Kategorie. Aber wenn Du schon so argumentierst: Es ist also Entwicklungshilfe wenn Arbeiter in thailändischen oder indischen Sweatshops zu sklavenähnlichen Bedingungen unter Ausschluss jeglicher Umwelt-, Arbeitsschutz- oder Sozialkriterien für weniger Geld als selbst da zum Leben nötig ist T-Shirts zusammennähen, die wir dann in Deutschland für 2 Euro bei Kik kaufen können? Oder Jeans, die dann dank Levis-Etikett zwischen 40 und 120 Euro kosten? Oder Outdoorjacken für 400 Euro? Oder wenn in chinesischen Sonderwirtschaftszonen unter ähnlichen Bedingungen Hitech produziert wird bis sich die Leute lieber umbringen als dort weiterzuarbeiten? Ich würde so was eher postkoloniale Ausbeutung nennen, aber na gut, so hat jeder seine Meinung. Verdienen tut daran aber in erster Linie der Hersteller (nicht der Produzent) und der Zwischenhandel. Es trägt vielleicht dazu bei, dass in diesen Ländern eine kleine Oberschicht entsteht, aber auch dazu, dass sowohl in Deutschland wie auch in Asien eine Produktion unter menschenwürdigen, nachhaltigen und umweltgerechten Bedingungen nicht konkurrenzfähig ist. Unter Entwicklungshilfe stelle ich mir was anderes vor.
 
berlinonaut schrieb:
Es ist also Entwicklungshilfe wenn Arbeiter in thailändischen oder indischen Sweatshops zu sklavenähnlichen Bedingungen unter Ausschluss jeglicher Umwelt-, Arbeitsschutz- oder Sozialkriterien für weniger Geld als selbst da zum Leben nötig ist T-Shirts zusammennähen...
Kommt drauf an, wie man Hilfe definiert. Wenn es auch Hilfe ist, wenn man mehr zurückerwartet als man gibt, dann ist natürlich alles Hilfe, wo man überhaupt was gibt. Ich würde gewinnorientiertes Handeln nicht unter Hilfe einordnen.

Mac
 
Der freie Welthandel hat schon überwiegend Wohlstandseffekte, dadurch hat sich China ja sehr entwickelt. Auch Deutschland oder England profitierten überwiegend. Natürlich nicht in allen Fällen. Wobei ich gut finde, auf die Arbeitsbedingungen zu achten. Wie produziert denn z.B. Dahon? Ähnliches gilt ja auch für andere Produkte z.B. Apple (produziert viel bei Foxcon).
 
Off Topic

Na dann wäre es doch besser gewesen die Amis hätten den Morgenthau-Plan umgesetzt.

Dann wären wir hier alle gleichberechtigte Bauern auf alliierter Scholle. Und hätten nicht diese entsetzliche Ungleichverteilung beim Einkommen und Vermögen.

Wenn es mal so einfach wäre. Brav zu Hause heimische Ware kaufen und nix aus den bösen Drittweltländern, weil das ja sonst dort nur Armut, Ausbeutung und Ungleichheit schafft.

Spätestens wenn bei uns der Klempner 300 Euro Stundenlohn hat und die Durchschnittsmiete bei 8000 Euro liegt, sollte einem auffallen, dass eventuell auch unser Gesellschaftsmodell ein paar Ungereimtheiten aufweist.
 
Pibach schrieb:
Der freie Welthandel hat schon überwiegend Wohlstandseffekte, dadurch hat sich China ja sehr entwickelt. Auch Deutschland oder England profitierten überwiegend. Natürlich nicht in allen Fällen. Wobei ich gut finde, auf die Arbeitsbedingungen zu achten. Wie produziert denn z.B. Dahon? Ähnliches gilt ja auch für andere Produkte z.B. Apple (produziert viel bei Foxcon).

:lol: Ein typischer Pibach. "Ich bin dafür, ja sogar dagegen, jedenfalls sowohl als auch. Ist meistens so, wenn es nicht gerade anders ist, das kann ja immer sein. Oh, da läuft ein Eichhörnchen! Das hat natürlich Einfluss, das ist ja klar. Aber nicht immer und manchmal auch nicht. Jedenfalls im Prinzip. Und Schokopudding finde ich auch überwiegend gut, da sollte man mal eine Untersuchung zu machen. Worüber sprachen wir nochmal? Ist auch egal, kommt halt immer drauf an, kann ja auch anders sein. Gibt es übrigens auch total billig auf Taobao, müsste man sich mal drum kümmern." :D :lol:

Wie kommst Du denn nun von Entwicklungshilfe auf freien Welthandel? Ist das das gleiche für Dich? In einem Kolonialsystem ist es typischerweise so, dass die Kolonialherren stark profitieren und die Kolonien ein wenig (nicht zuletzt deswegen, weil das schlicht sich nicht vermeiden lässt, wenn man z.B. Infrastruktur, ein Regierungs- und ein Bildungssystem aufbaut) - im Vergleich zu dem was ihnen genommen wird an Rohstoffen, Entscheidungsfreiheit, Umwelt etc aber idR zu wenig. In einem postkolonialen Szenario ist das nicht viel anders, nur dass es da eben über Handel und Wirtschaftssysteme und damit über Geld läuft anstatt über Besatzung und militärische Macht und die vormaligen Kolonien ja nun Märkte sind - es besteht also ein heftiger Anreiz, dass die auch ein gewisses Wohlstandsniveau haben, sonst können sie ja nichts kaufen. Nur zur Konkurrenz sollen sie bitte nicht werden.

Pibach schrieb:
Ähnliches gilt ja auch für andere Produkte z.B. Apple (produziert viel bei Foxcon).

Äh, was glaubst Du war noch mal die oben erwähnte Firma, wo die Leute sich lieber umbringen als weiter da zu arbeiten? Und was meinst Du mit "Ähnliches"?
 
Motte schrieb:
Off Topic

Wenn es mal so einfach wäre. Brav zu Hause heimische Ware kaufen und nix aus den bösen Drittweltländern, weil das ja sonst dort nur Armut, Ausbeutung und Ungleichheit schafft.

Off Topic
Nee, so einfach ist es sicher nicht. Wenn man aber darüber nachdenkt, dass unsere billigen Produkte eben deswegen so billig sind, weil in Drittweltländern Verhältnisse herrschen, die wir für uns selber ganz gewiss nicht wollen würden und wir diese Verhältnisse durch unser Verhalten fördern, könnte man schon auf den Gedanken kommen dass das nicht ganz optimal läuft und schon gar nicht gerecht. Und wenn man mitbekommt dass z.B. europäische Chemiekonzerne in solchen Ländern Düngemittel und Pestizide auf grossen Werbetafeln anpreisen und verkaufen, die in Europa aus gutem Grund seit Jahrzehnten verboten sind und dass mit eben diesen Mittelchen die Lebensmittel behandelt werden, die wir dann billig im Supermarkt kaufen stellt man fest, das einen da durchaus ein Kickback-Effekt direkt erwischen kann. Aus den Augen aus dem Sinn funktioniert in einer globalisierten Welt halt nur noch begrenzt. Und wenn man dann eine Meldung wie diese liest http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/yasuni-nationalpark-in-ecuador-erdoel-foerderung-ist-nun-erlaubt-a-971217.html und kurz drüber nachdenkt wie viel Geld im Vergleich in die Rettung von Banken etc. geflossen ist in den letzen Jahren könnte man in die Ecke kotzen. Ganz besonders, wenn man schon mal vor Ort war und sowohl den betroffenen Naturpark als auch die Gegenden dort, in denen seit den 70erJahren Öl abgebaut wurde aus eigener Anschauung kennt. Ecuador hat sich dabei übrigens mustergültig verhalten nach dem Lehrbuch der Wirtschaftswissenschaften. Solche Konzepte sind alles andere als neu und werden u.a. als Coase-Theorem (https://de.wikipedia.org/wiki/Coase-Theorem) und Pigou-Steuer (https://de.wikipedia.org/wiki/Pigou-Steuer) beschrieben.

Motte schrieb:
Spätestens wenn bei uns der Klempner 300 Euro Stundenlohn hat und die Durchschnittsmiete bei 8000 Euro liegt, sollte einem auffallen, dass eventuell auch unser Gesellschaftsmodell ein paar Ungereimtheiten aufweist.

Ganz so schlimm muss es ja nicht kommen - wasch mich aber mach mich nicht nass geht aber nicht. Man kann nicht auf der einen Seite ein "gerechteres" Wirtschaftssystem wollen und eine "bessere" Welt und gleichzeitig nicht bereit sein beim eigenen Wohlstand Abstriche zu machen. Ein Teil des Wohlstandszuwachses anderswo muss unvermeidlich zu unseren Lasten gehen, auch wenn das Gesamtwohlstandsniveau in der Summe höher sein dürfte als heute. Und wenn man sich die Infrastruktur hierzulande anschaut die bis in die 80er Jahre hinein gebaut wurde von Schwimmbädern über Strassen bis zur Bahn und feststellt, dass der Kram seit Jahren nur noch auf Verschleiss gefahren wird, weil noch nicht mal die Wartung bezahlbar ist, ganz zu schweigen von einer Erneuerung - dann bekommt man eine leise Ahnung davon, dass es auch hierzulande nicht mehr ganz so rosig ist wie es mal war vor noch gar nicht allzu langer Zeit. Gar nicht zu reden von der sich zunehmend öffnenden sozialen Schere und dem schleichenden Verschwinden des Mittelstandes auch hierzulande, ganz wie in den gesegneten US of A.

Von Falträdern, auch gebrauchten, sind wir jetzt aber irgendwie ein paar Kilometer weg... :?
 
derMac schrieb:
Bitte belegen, besonders das überwiegend. Außerdem ist mir nicht ganz klar, wie du auf freien Welthandel kommst. Der ist nicht frei.
Der ist nicht wirklich als frei, heißt aber so.
Kannst Dich dazu ja mal einlesen (z.B. ab Wikipedia hier), dann würdest Du da nicht nach "Belegen" fragen. Das ist ja der Grund, warum man das so macht. Wirklich belegt ist diese Grundannahme allerdings nicht, kommt sehr auf die Maßstäbe an, die man anlegt. Kann man natürlich auch in Frage stellen.
Oder was meintest Du hier?

@Berlinaut: interessante Mischung bei Dir. Rhetorisch versiert. Inhaltlich rutsch immer wieder totaler Nonsens rein. "Eichhörncheneffekt"?
 
berlinonaut schrieb:
...dass unsere billigen Produkte eben deswegen so billig sind, weil in Drittweltländern Verhältnisse herrschen, die wir für uns selber ganz gewiss nicht wollen würden und wir diese Verhältnisse durch unser Verhalten fördern...

Die Zusammenhänge sind komplexer. Kannst Du z.B. folgende Fragen beantworten:
Was würde passieren, wenn wir solche Produkte nicht kaufen(wie z.B. iPads)? Würde es diesen Menschen (wie z.B. den Foxcon Mitarbeitern) besser gehen? Und was heißt überhaupt "besser"? Was würde insgesamt passieren, wenn man da anfinge selektiven Handel zu betreiben? Und hat die Einzelhandlung einiger, die dann nach "Nachhaltigkeitskriterien" den Kauf ihrer Ware selektieren, wirklich einen positiven Effekt? Sind diese Menschen dann auch konsequent, oder ist das nur Aktionismus?
 
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