PetraS schrieb:
Ich kenne die Marke Bromton nur durch dieses Forum und ich wußte gar nicht daß es Marken Falträder gibt. Ich bin jemand mir sehr niedrigen Einkommen und für mich ist es schlicht uvorstellbar mal eben über 1000 Euro für ein Faltrad auzugeben. Der erste Gedanke den ich dann habe ist, man kann es ja nirgenswo abstellen, es wird einen doch gleich geklaut und bei mehr als 1000 Euro verlust, ist das schon heftig. Ich würde mich unwohl fühlen so einen Wertgegenstand zu fahren der jederzeit geklaut werden könnte (wie auch immer).
Deswegen stellen die meisten Brompton-Fahrer es auch selten ab sondern nehmen es meistens mit - ist nicht umsonst ein Faltrad mit sehr kleinem Faltmass...
PetraS schrieb:
Ich verstehe es wenn das Faltrad einen besonderen Zweck erfüllt, zb jeden Tag in der Bahn mitnhemen zur Arbeit und es soll leicht, haltbar und klein sein kann man soviel ausgeben wenn man es hat. Aber wenn man nur manchmal fährt und es kauft ohne besonderen Zweck und gibt mal eben etwa 1500 Euro aus, weiß einer nicht wohin mit seinem Geld.
Das ist Unsinn. Ich verstehe es absolut, wenn jemand nicht das Geld dafür ausgeben will oder kann - deswegen muss aber nicht jeder doof sein, der es tut (auch wenn er genau die Funktionalität vielleicht gar nicht benötigt, sondern das Gerät vielleicht einfach nur schön findet oder extravagant) und nicht jeder ein Snob, der es sich leisten kann. Der eine kauft sich 'nen 60"-Fernseher, der zweite ein schickes Auto, der dritte eine teure Uhr oder ebensolche Turnschuhe oder Klamotten. Füttert einen Hund durch oder hat eine Leidenschaft für Rockkonzerte. Oder raucht ein Schachtel Zigaretten pro Tag und verbrennt damit pro Jahr den Gegenwert eines gut ausgestatteten Brompton. Rein rational-finanziell betrachtet dürfte von all diesem ein Brompton wohl die nachhaltigste Investition mit dem geringsten Wertverlust sein und spätestens über ein paar Jahre betrachtet noch nicht mal teuerer in der Anschaffung (bzw. teilweise von Anfang an erheblich billiger)....
Und ja, mir ist vollständig bewusst, dass es auch genug Leute gibt, die sich nichts von alledem leisten können und die sind deswegen gewiss keine schlechteren Menschen. Dafür gibt es auch genug Leute, die sich einen Porsche leisten oder ein First-Class-Ticket im Flieger, wohingegen der gemeine Bromptonaut sein Rad entfaltet und kräftig in die Pedale tritt auf dem Weg zum nächsten Bahnhof. Geschenkt kriegt kaum einer was im Leben, manches kann man sich leisten wenn man spart, hart arbeitet, geschickt einkauft und auf andere Dinge verzichtet. Anderes werden die meisten Leute (mich eingeschlossen) sich nie leisten können. Kein Grund schlechte Laune zu kriegen in meinen Augen. Im Gegenteil: Vermutlich schätzt derjenige, der für seine Besitztümer was tun musste diese mehr wert als jemand der täglich routinemässig zehn mal die Platin-Visa-Card zückt um sich leichten Herzens den nächsten Luxusartikel zu kaufen. Man kann auch ohne Brompton ein glücklicher Mensch sein - Neid hingegen macht einen unnötig unglücklich.
PetraS schrieb:
Mein billig Faltrad fährt sehr gut, es ist eben nur schwer, was ich als Nachteil empfinde, allein deswegen würde ich ein besseres Faltrad kaufen aber mehr als 500 Euro ginge nicht.
Und für 500 Euro bekommst Du eben "nur" ein Faltrad, das in Asien von schlecht bezahlten Billigarbeitern hergestellt worden ist unter Verwendung von Materialen und Komponenten minderer Qualität. Selbst wenn das für Dich qualitativ ausreichen sollte (wobei Du ja jetzt schon unzufrieden bist) - das ist weder nachhaltig noch gerecht. Ein Brompton wird in England hergestellt, handgemacht und die Löhne dort dürften "geringfügig" höher sein als in Taiwan. Auch das hat einen heftigen Einfluss auf den Preis. Also beschwere Dich bitte nicht darüber, dass Du kein Geld hast wenn Du das wenige das Du hast dann nach Asien exportierst indem Du billige Einwegware unter Ausbeutung der dortigen Bevölkerung und Natur kaufst, anstatt in Europa Arbeitsplätze zu sichern. Das war jetzt deutlich polemisch - aber ungefähr auf dem gleichen Niveau wie die Argumentation die Du in Deinem Posting gebracht hast. Ein kluger Mann hat mal gesagt "es gibt kaum etwas, was nicht irgendwer noch ein bisschen billiger und ein bisschen schlechter herstellen könnte" [1]. Der hatte recht. Und daher halte ich mich - soweit bezahlbar - an Folgendes: Ich bin zu arm um billige Waren zu kaufen. Denn wer billig kauft kauft meist zweimal. Also lieber weniger kaufen und dafür hochwertiger.
[1]
Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.
Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.
Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas besseres zu bezahlen.
vermutlich von John Ruskin (1819-1900)