JKHalle schrieb:
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. Durch die Falterei werden zusätzliche Teile am Fahrrad beansprucht. Ein Beispiel sind die Gelenke. Auch die kleinen Räder müssen bei gleicher Wegstrecke und Geschwindigkeit mehr Umdrehungen zurücklegen wie ein 28'er Laufrad.
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Welche Erfahrungen habt ihr? Welcher Hersteller baut das Wartungsärmste und Verschleißärmste Faltrad?
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Die Themen Bremsen und Schaltung bitte ich hier nicht an zu sprechen, da dies Ausstattungs bezogene Komponenten sind.
Hallo JK Halle,
was die Beanspruchung der Gelenke durch das Falten anbetrifft, kann ich Dich beruhigen, das ist im Allgemeinen kein Problem: Ein 8 mm Bolzen für die Drehachse (mittiges Vertikal-Gelenk) und ein gleicher für die dazu senkrechte "Schloßachse" (Da ist häufig ein 8 mm Schnellspanner eingesetzt!) sind von der Festigkeit und Langzeitfestigkeit bei den meisten Modellen mit einigen Reserven dimensioniert. Auf der Baumarkt-Schiene (Fernasier-Konstruktion ?) sieht man aber immer wieder 6 mm Schnellspanner, die sich statt in einer Messing-(Bronze-) Sattelscheibe in einer Polyamid-Scheibe abstützen. Auch Polyamid kann durch Zusatz von Glasfasern in seiner Standfestigkeit verstärkt werden. Aber das unterbleibt (Wäre ja schon High-Tec !). Normalerweise kann diese Materialschwindung durch eine Einstell-Mutter wieder korrigiert werden.
Nicht korrigiert werden kann dagegen eine fehlende Sicherung des Schloßbolzens. Das ist erfreuerlicherweise nur noch ganz selten der Fall, obwohl manche Konstruktionen nicht gerade mit überzeugender Ästhetik glänzen. Probleme gibt es hin und wieder durch schlechte Schweißnähte an den Verbindungen der Schloßplatten mit den (dem) Rahmenrohr(en). Eine visuelle Inspektion der Schweißnähte kann einem Kaufinteressenten hier einen groben Aufschluß geben (Rötgengeräte hat ja nicht jeder immer in seinem Rucksack dabei

).
Da Wartungsarmut angesprochen wurde: Nichts ist schlimmer als eine offene Kette (Habe gerade Schaltröllchen mit Gleitlager gegen welche mit Kugellager ausgewechselt ! Die Schmiere war zum Greifen nahe.) Abgesehen von der viel längeren Haltbarkeit bei Kapselung (6 mal so lang bei gekapselt gegen offen), schützt diese Kapselung auch den Radler gegen Schmiere ebenso wie Mitreisende in Bus,Bahn,Schiff,Flugzeug usw. Kapselung geht nur bei Nabenschaltung. Bei einer Kombischaltung ohne vordere Kettenblätter 2 und 3 ist wenigstens noch eine Halbkapselung möglich. Warum auch bei Nabenschaltung offene Ketten (und dann noch mit Kettenspannern) verbaut werden, ist für mich schleierhaft. Das macht man nur, wenn man bei der Konstruktion gepennt hat. :mrgreen:
Insoweit kann man die Schaltungs-Entscheidung (Kette/Nabe/Kombi) hier nicht außen vor lassen.
Zu den Aussagen von @Motte und @Rone ist nichts hinzuzufügen.
Zu @PeterPibachs Meinung : "Wegen der kleineren Durchmesser sind die Speichen und Felgen aber nur geringeren Kräften ausgesetzt", das stimmt in dieser Verallgemeinerung nicht: Denn zB bleiben die vertikalen Kräfte im Betrag gleich, egal ob 28"-er oder 20"-er. Bei gleicher Geschwindigkeit erleiden die kleinen Laufräder um den Faktor 2,20 m / 1,55 m = 1.42 häufigere Lastwechsel, was sich auf die Langzeitfestigkeit auswirkt. Bei den Antriebs- bzw. Bremsmomenten (Nabenbremse = Scheibenbremse mal angenommen) hat @PeterPibach recht, bei Felgenbremsen muß man den kleinen Durchmessern wieder Minus ankreiden (Stichworte Hitze-Entwicklung, Verschleißfläche für die Bremse u.a.).
Was für die Lastwechsel gilt, ist auch für die Reifenabnutzung richtig: @PeterPibach sagt "Der Mantel läuft etwas schneller ab, dass mag sein"; das klingt schon nach leichter Abwiegelei. Da meine ich, daß diese Abnutzung mit Sicherheit im Test bestätigt wird, und zwar so, daß sich der Faktor "1,42" in der Laufleistung wiederspiegelt.
"Kleine" Reifen haben neben einigen Nachteilen ebensoviele Vorteile, daß eine Bilanzierung am Ende warscheinlich auf ein Null-Summen-Spiel hinausläuft.
MfG EmilEmil